US-Glamour für Japan
Nun ist es definitiv. Caroline Kennedy, Tochter des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy, ist zur US-Botschafterin für Japan vereidigt worden. Heute Freitag wird Caroline Kennedy mit ihrer Familie in Japan ankommen und ihr Amt antreten. In einem kurzen Video nahm sie erstmals persönlich Stellung zu ihrer Ernennung .
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«Ich fühle mich geehrt, dass Präsident Obama mich zur Botschafterin der Vereinigten Staaten in Japan ernannt hat», erklärte die 55-jährige Neu-Diplomatin. Japan sei einer der besten Alliierten und einer der grössten Freunde Amerikas. Sie freue sich darauf, diese Beziehung weiter zu pflegen.
Die wiederholt genannten Vorwürfe, dass sie keine diplomatischen Kenntnisse und kaum Erfahrung mit Japan hat lässt sie nicht gelten. Sie habe japanische Geschichte und Kultur studiert und das Land auch besucht.
Sie habe im Alter von 20 Jahren gemeinsam mit ihrem Onkel Edward Kennedy Hiroshima besucht, was in ihr den Wunsch nach einer friedlichen Welt gestärkt habe. Später sei sie mit ihrem Mann auf Hochzeitsreise in Japan gewesen. Im Video durften auch die Treffen ihres Vaters mit Japans damaligen Politgrössen nicht fehlen.
Kritik und Freude
Nicht alle Politexperten werden sich von diesen Fakten überzeugen lassen. Zu gross sind die politischen Herausforderungen in Ostasien. Territorialkonflikte, ein unberechenbarer Jung-Diktator in Nordkorea, die Neuorientierung der US-Armee im Pazifik und schwierige Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen stehen auf dem Programm.
Japan wird sich kaum daran stören. Denn Caroline Kennedy bringt dem Land ein bisschen US-Glamour und die ersehnte Aufmerksamkeit in einem Jahrzehnt, in dem der Aufstieg Chinas zur Weltmacht die Schlagzeilen dominiert. Ausserdem ist sie als Kennedy in einer hochpolitisierten Familiendynastie gross geworden. «Washington drückt damit die Wichtigkeit Japans aus», erklärte eine japanische Regierungsquelle der Nikkei Shimbun den Entscheid von US-Präsident Barack Obama diesen Sommer.
Eine lange Tradition
Die Ernennung Kennedys steht in einer langen Tradition. Bereits vor ihr wurde das Amt an bekannte Persönlichkeiten vergeben. Der anerkannte Asienwissenschaftler Edwin O. Reischauer bekleidete Anfang der 1960er-Jahre den Posten.
Auch Walter Mondale, Ex-Vizepräsident unter Jimmy Carter, durfte sich in den 1990er-Jahren US-Botschafter in Japan nennen. Sein Nachfolger wurde der ehemalige US-Sprecher des Repräsentantenhauses Thomas S. Foley.
Caroline Kennedy übernimmt die Nachfolge von John S. Roos, der als ehemaliger Anwalt in Silicon Valley und wichtiger Wahlhelfer in Obamas Kampagne den Posten 2009 einnehmen durfte. Als eifriger Twitter-Nutzer, mit einer Gefolgschaft von über 60’000 Nutzern , hat er zudem sein Amt neu interpretiert. Es wird nun an Caroline Kennedy liegen, die USA noch attraktiver ins Licht zu rücken.
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