Japans erster Nachtbus
Nach Mitternacht stellt Tokios Bahn- und Busnetzwerk seinen Betrieb jeweils ein. Danach ist bis um 5 Uhr am Morgen Ruhe. Selbst am Wochenende, wenn ganz Tokio ausgeht, kennen die öffentlichen Verkehrsmittel keine Ausnahme. Es bleiben einzig die vergleichsweise teuren Taxis als Alternative. Andere nehmen das Fahrrad oder gehen kürzere Strecken zu Fuss.
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Nach Jahren der Untätigkeit hat nun auch in der japanischen Metropole ein Umdenken stattgefunden. Der abtretende Gouverneur Naoki Inose hat bereits vor einigen Monaten hinsichtlich der Sommerspiele 2020 die Einführung von Nachtbussen «nach dem Vorbild von New York» angekündigt. Damit soll das Nachtleben der Hauptstadt aufgewertet werden.
Ein erster Schritt dazu ist nun getan, wie die Mainichi Shimbun berichtet. Versuchsweise verkehrt jeweils am Samstagmorgen zwischen 1 und 5 Uhr eine Buslinie zwischen den grossen Tokioter Ausgehzentren Shibuya und Roppongi. Es ist eine der meist genutzten Strecken im täglichen Verkehr.
Der doppelte Fahrpreis
15 Minuten dauert die Fahrt, bei der stets ein Security-Mann für Ordnung sorgt. Beginnend um 1.10 Uhr in Shibuya und 1.40 Uhr in Roppongi fährt der Bus alle 70 Minuten, das sind vier Rundfahrten in einer Nacht. 400 Yen kostet eine Fahrt. Das ist das Doppelte vom gewöhnlichen Fahrpreis, aber noch immer billiger als die rund 1600 Yen fürs Taxi.
Hinzu kommt, dass um diese Uhrzeit in Shibuya und Roppongi nicht besetzte Taxis rar gesät sind. Gerade im Dezember, wenn sich ein Jahresendfest ans nächste reiht, ist die Nachfrage besonders gross.
Während in Europas Grossstädten der Nachtbus an den Wochenenden zum Standardangebot gehört, betreten die Kollegen in Tokio Neuland. Bei der Strecke zwischen Shibuya und Roppongi handelt es ich um den ersten innerstädtischen Nachtbus des Landes.
Die Wirtschaft passt sich an
Ob dieser auch eine Zukunft hat, wird sich in den nächsten Monaten herausstellen. Denn offiziell handelt es sich um eine Versuchsphase, die mindestens ein Jahr lang anhalten und bei der die Nachfrage sowie die finanziellen Aufwände genauer überprüft werden sollen.
Ausserdem war die Einführung einer Nachtbuslinie die Idee von Gouverneur Naoki Inose, der wegen eines Spendenskandals diese Woche sein Amt aufgeben musste. Ob sein Nachfolger die selbe Begeisterung für das Projekt zeigt, bleibt offen.
Die Wirtschaft hat bereits auf den neuen Dienst reagiert. So hat das Mori Art Museum in Roppongi Hills nun am Freitag bis um Mitternacht geöffnet. Und die Weihnachtsbeleuchtung des riesigen Büro- , Vergnügungs- und Kaufhauskomplexes kann nun auch in den Morgenstunden bewundert werden.
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