Manga, Gaudí und die Diplomatie
Takehiko Inoue hat mit dem Manga Slam Dunk eine ganze Generation mit dem Basketball-Virus infiziert. Zwischen 1990 und 1996 wurde die Geschichte im populären Manga-Magazin Shonen Jump publiziert, später wurde daraus eine eigenständige Manga-Buchserie. Es folgten eine Anime-Fernsehserie und ein Anime-Film.
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Takehiko Inoues Werk über das Basketballteam der Shohoku Highschool hat den Sport in Japan und später in Asien zu grosser Popularität verholfen. Über 120 Millionen Mal wurde Slam Dunk laut dem Verlag Shuheisha bereits verkauft. Für diese Leistung wurde der Manga-Künstler 2010 vom japanischen Basketballverband offiziell geehrt.
Seit Slam Dunk hat Takehiko Inoue ein goldenes Händchen für gute Geschichten. Auch für Vagabond wurde er mehrmals ausgezeichnet. Das Werk basiert auf dem populären Fortsetzungsroman Musashi, das die Lebensgeschichte der Samurai-Legende Miyamoto Musashi erzählt. Mit der Manga-Serie Real, die den Rollstuhl-Basketball zum Thema nimmt, wandte sich Takehiko Inoue wieder dem Sport zu.
Eine Hommage an Antoni Gaudí
Doch Inoue kann auch ganz anders. In seinem Kunstbuch «Pepita: Takehiko Inoue auf den Spuren von Antoni Gaudí» (Verlag deutschsprachige Ausgabe: Kazé Manga | Originaltitel: PEPITA 井上雄彦MEETSガウディ,Verlag: 日経BP社) erzählt er mit vielen liebevollen Illustrationen, Skizzen und Fotos von seiner Reise nach Barcelona, wo er sich vom Schaffen des grossen katalanischen Architekten Antoni Gaudí inspirieren liess.
Dank dieser speziellen Hommage wird Takehiko Inoue nun eine spezielle Ehre zuteil. Er ist zum Goodwill-Botschafter für die Beziehungen zwischen Japan und Spanien ernannt worden, wie Anime Anime Japan berichtet. Dazu beigetragen hat ausserdem die Popularität von Slam Dunk auf der iberischen Halbinsel.
Die beiden Länder verbindet eine ganz spezielle Bande. Während Deutschland, die Schweiz und Österreich seit den 1860-ern diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen mit Japan pflegen, reicht die gemeinsame Geschichte von Japan und Spanien bis ins Jahr 1613 zurück.
Die Weltreise des Hasekura Tsunenaga
Damals machte sich der Samurai Hasekura Tsunenaga mit einer Gesandtschaft im Auftrag des Fürsten von Sendai, Date Masanume, auf eine wagemutige Weltreise. Auf einem Schiff mit 180 Mann Besatzung erreichte er im Januar 1614 Acapulco im damaligen Neu-Spanien und heutigen Mexiko.
Seine Reise führte ihn im Oktober 1614 bis ins Mutterland, wo er 1615 von König Philipp II. in Madrid empfangen wurde. Später ging es weiter nach Rom zum Papst.
Die japanischen Nachfahren in Spanien
Vor seiner Rückkehr über den Atlantik nach Mexiko übernachtete seine Gesandtschaft 1617 schliesslich in der spanischen Kleinstadt Coria del Río, wo einige seiner japanischen Begleiter sich gleich niederliessen.
Bis heute leben in dieser Stadt rund 700 Einwohner, die den Familiennamen «Japón» oder «Xapón» tragen. Sie gelten als die Nachfahren der damals verbliebenen Japaner (Asienspiegel berichtete). Hasekura kehrte 1620 zurück nach Japan, wo er nur zwei Jahre später verstarb.
Und so kommt es, dass die beiden Länder zwischen Juni 2013 und Juli 2014 ihre 400-jährigen Beziehungen feiern. Das «Año Dual España – Japón, 400 años de relaciones» nennen sie es in Spanien, bei dem nun auch Takehiko Inoue eine spezielle Rolle als Freundschafts-Botschafter spielen wird.
In dieser Funktion wird er einen ganz persönlichen Beitrag leisten. 2014 ist laut NikkanSports in beiden Ländern eine von Inoue realisierte Ausstellung zum Thema Gaudí geplant. Mit Manga, Basketball und Architektur hat es Takehiko Inoue zu einem einzigartigen Brückenbauer geschafft.
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