Der Thunfisch-Preissturz
Bei der Neujahrsauktion am Tokioter Tsukiji-Fischmarkt steht jeweils ein Mann im Mittelpunkt. Der 61-jährige Kiyoshi Kimura, Besitzer der Sushi-Restaurantkette Sushizanmai, bot wie schon im letzten Jahr (Asienspiegel berichtete) am meisten Geld für einen 230 Kilo schweren Blauflossen-Thunfisch aus der Präfektur Aomori. Ganze 7,36 Millionen Yen bezahlte er dafür, wie die Sankei Shimbun berichtet. Das sind umgerechnet 51’785 Euro.
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Für Kimura muss sich der Kauf wie ein Billigangebot angefühlt haben. Denn letztes Jahr bezahlte er für einen 222 Kilo schweren Thunfisch noch die unglaubliche Summe 155,4 Millionen Yen (1,5 Millionen Euro), mehr als das 20-fache. Im Jahr 2012 waren es 56 Millionen Yen (354’000 Euro). Seit 2007 explodierte der Preis regelrecht. Ein Ende dieser Entwicklung schien nicht in Sicht.
Doch nun kommt ausgerechnet in Zeiten von Abenomics das abrupte Ende. 7,36 Millionen Yen entspricht etwa dem Preisniveau der Nuller-Jahre. Für den Preissturz verantwortlich war wohl das ausreichende Angebot von Blauflossen-Thunfischen an der diesjährigen Auktion. Der 230 Kilo-«Sieger»-Brocken wurde bei Oma in der Präfektur Aomori gefangen. Die Fischer dieser Stadt sind für ihre traditionellen Thunfisch-Fangmethoden berühmt und bekommen in Tsukiji regelmässig am meisten geboten.
Zurück zur Vernunft?
Kiyoshi Kimura mag die aktuelle Entwicklung recht sein, solange er sich als stolzer Auktionssieger den Medien präsentieren kann. «Es ist gut, dass die Preise wieder zurück auf einem angemessenen Niveau sind», liess er verlauten. Die Rekordpreise der Neujahrsauktion reflektieren nicht wirklich die tatsächliche Qualität des Fisches. Vielmehr geht es dabei um eine PR-Aktion, in der Hoffnung ein erfolgreiches Geschäftsjahr einzuläuten. Der Branche ist an diesem Tage die Aufmerksamkeit der Medien gewiss.
Auch die Fischereikooperative aus Oma sieht es gelassen. Man sei über die bisherige, hohe Preisentwicklung sehr überrascht gewesen. Dieses Jahr habe man sich wieder bei einem vernünftigeren Preis gefunden, liess ein Vertreter die Yomiuri Shimbun wissen. Für die Stadt Oma zählt vor allem, dass sie den Spitzenplatz an der Neujahrsauktion und damit ihren guten Ruf als die Thunfisch-Hochburg Japans verteidigt hat.
Die Jagd nach dem Thunfisch
Das Bild täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass die globale Überfischung auch den Bestand des Blauflossen-Thunfischs gefährdet. So setzt die Internationale Kommission für den Erhalt des Thunfischs im Atlantik (ICCAT) seit 1998 eine jährliche Fangquote für den atlantischen Blauflossen-Thunfisch (Thunnus thynnus) fest. Zurzeit beträgt diese noch die Hälfte von 2005. Auch die Idee eines kompletten Fangverbots im Atlantik wurde schon diskutiert, aber schliesslich verworfen (Asienspiegel berichtete).
Japan alleine konsumiert 70 Prozent des globalen Blauflossen-Thunfischfangs. Hier soll die Wissenschaft das Problem der Überfischung lösen. Seit Jahren arbeiten japanische Forscher an einer effizienten und ergiebigen Züchtungsmethode für den begehrten Fisch (Asienspiegel berichtete).
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