Taiwans leiser Überraschungserfolg
Das Geschenk (禮物) – so nennt sich der animierte Kurzfilm des taiwanischen Künstlers Joe Hsieh (謝文明). Der fast ausschliesslich in schwarz-weiss gehaltene Film erzählt die Geschichte der Tochter eines Hotelmanagers, die sich Hals über Kopf in einen Geschäftsmann verliebt.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Der Trickfilm für Erwachsene wird derzeit auf dem berühmten Sundance-Filmfestival in Utah gezeigt. Dort ist er für den besten Kurzfilm nominiert, berichtete Taiwans Nachrichtenagentur CNA. Zuvor gewann der Film unter anderem den Preis für die beste Animation auf dem Taipei Film Festival und war in der Kategorie Bester Kurzfilm für einen Golden Horse Award nominiert – der bedeutendste Filmpreis der chinesischsprachigen Welt.
Offener Ausgang
Während sich die Tochter des Hotelmanagers auf den verheirateten Geschäftsmann stürzt, hält dieser ein Kruzifix in der Hand, das er der jungen Frau überreicht. Die anfängliche Liebe verwandelt sich zu abgrundtiefem Hass und schliesslich in Rache. Die Handlung basiert dabei auf dem japanischen Tanz- und Gesangsstück Dojo-ji.
Das Ende sei offen für Interpretationen, so der Künstler gegenüber dem Wall Street Journal. Sein Ziel sei es, dass sich das Publikum frage, was Liebe und was Religion sei und worin sich ein Gläubiger von einem Fanatiker unterscheide.
Taiwanisch nicht Mandarin
Der 15-minütige Kurzfilm kommt mit wenig Gesten und Sprache aus. Die Hauptfigur spricht dabei nicht etwa Hochchinesisch, sondern Taiwanisch. Der Schauspieler habe Mandarin mit taiwanischem Akzent gesprochen, so Regisseur Joe Hsieh gegenüber der China Times. Deshalb habe er sich schlussendlich entschieden, ihn auf Taiwanisch sprechen zu lassen.
Erst danach habe er gemerkt, dass der Film dadurch noch interessanter wurde. Insofern sei dies ein sehr schöner Zufall gewesen, so Hsieh weiter. Auch wenn ausländische Jury-Mitglieder kein Taiwanisch verstünden, so würden sie bestimmt die Besonderheit und die Schönheit des Sprachklangs zu schätzen wissen.
Das Geschenk ist der dritte animierte Kurzfilm von Joe Hsieh. Zuvor produzierte er etwa Meat Days, die Geschichte über eine Frau, die ihren eigenen Körper anpreist, um damit Menschenfleisch für ihren sterbenden Ehemann zu kaufen.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken