Schmuggelndes Flugpersonal
Der Job der Flugbegleiterin hat so seine Reize. Man lernt kostenlos die Welt kennen, kann in guten Hotels übernachten und in der Freizeit günstig fliegen. Für einige Flight Attendants und Piloten, die in Schwellenländern leben, lockt zudem noch ein illegaler, dafür aber lukrativer Nebenverdienst.
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In Aufenthaltsländern wie Frankreich oder Japan kaufen sie exklusive Produkte wie iPhones, Kleider, Kosmetika oder Medizin und verstauen diese im Handgepäck, um es unbemerkt durch den Zoll zu bringen. Im Heimatland verkaufen sie die geschmuggelte Ware schliesslich für einen teuren Aufpreis.
Gerade bei der Vietnam Airlines haben sich solche Fälle in den letzten Jahren gehäuft, wie Thanh Nien News berichtet. Dabei sind einige Flugangestellte sogar bereit, sich auf kriminelle Händlerringen einzulassen. Erst letzte Woche wurde in Japan eine 25-jährige Flugangestellte verhaftet, weil sie unbemerkt 21 neue Kleidungsstücke im Wert von 125’000 Yen (888 Euro) von Japan nach Vietnam transportieren wollte. Es soll sich laut der Nikkei Shimbun um gestohlene Ware gehandelt haben.
Ein lukrativer Nebenverdienst
Den Schmuggelauftrag erhielt sie von einer 30-jährige Vietnamesin in Osaka. Diese soll das Diebesgut billig von einem vietnamesischen Händlerring gekauft haben, der regelmässig bei japanischen Grosshändlern Produkte und Güter entwendete. Alle verdächtigen Personen wurden inzwischen verhaftet.
Für den heimlichen Transport der Ware wurde die Flight Attendant finanziell entschädigt. Die Verhaftete soll mit dieser Art von Geschäft schon seit mehreren Monaten ihr Gehalt aufgebessert haben. Sie habe nicht gewusst, dass es sich um Diebesgut handle und ausserdem sei sie nicht die Einzige, die sich auf solche Nebenverdienste einlasse, gab sie zu Protokoll.
Die Polizei in Tokio verdächtig fünf weitere Angestellte der Vietnam Airlines des Schmuggels. Im Tokioter Büro der Fluggesellschaft kam es zu einer Hausdurchsuchung.
Vietnam Airlines reagiert
Es ist nicht das erste Mal, dass die Polizei Angestellte der Vietnam Airlines verhaftet. Bereits 2009 wurde ein Co-Pilot der Fluggesellschaft in Japan wegen Schmuggels verurteilt. Im Herbst 2013 versuchte ein vietnamesischer Flugbegleiter 50 neue iPhone-5S-Modelle von Paris nach Vietnam zu schmuggeln. Nach der Landung am Flughafen in Hanoi wurde er auf frischer Tat ertappt. Er hatte sie fein säuberlich in seinen Koffer gepackt.
Am Hauptsitz der Vietnam Airlines sorgt man sich inzwischen um den Ruf des Unternehmens. Für kürzere und mittlere Distanzen hat die Airline aus diesem Grund ihren Angestellten ab sofort verboten, grössere Gepäckstücke mitzunehmen, wie Thanh Nien News berichtet. Künftig sollen sich diese mit kleinen Koffern begnügen.
Das Unternehmen verweist auch darauf, dass alle Flugbegleiter eine Erklärung unterzeichnen müssen, in der sie sich verpflichten, von jeglichen Schmuggelaktivitäten abzusehen. Doch so manch einer bezweifelt, dass mit diesen Massnahmen das Problem behoben wird.
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