Japans wachsende Insel
Am Anfang war eine Insel rund 1000 Kilometer südlich von Tokio. Das kleine, unbewohnte Eiland mit dem Namen Nishinoshima war selbst in Japan kaum jemandem ein Begriff. Spätestens seit dem 20. November 2013 hat sich das geändert. Denn seither hat eine Vulkaneruption rund 500 Meter von Nishinoshima entfernt eine Nachbarinsel erschaffen, die man zu Beginn «Nijima», die neue Insel, nannte.
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Die Vulkanausbrüche halten seither an. In nur einem Monat wuchs die neue Insel auf 150’000 Quadratmetern an. Selbst zwei Landbrücken zu Nishinoshima waren Ende Dezember entstanden (Asienspiegel berichtete). Drei Monate später hat sich die Frage nach dem neuen Inselnamen endgültig erübrigt. Vielmehr handelt es sich um eine natürliche Landerweiterung von Nishinoshima.
Die neu geformte Insel hat laut neuesten Messungen der japanischen Küstenwache am 24. März 2014 auf der Ost-West-Achse eine Länge von 1150 Metern und auf der Nord-Süd-Achse 850 Meter erreicht. Die Fläche ist nun über 700’000 Quadratmeter gross. Das ist fast das Dreifache der ursprünglichen Grösse von Nishinoshima. Der Tokyo Dome, das grösste Baseballstadion der japanischen Hauptstadt, hätte rund 15 Mal Platz darauf.
Die Insel wächst und wächst
Wann die natürliche Landgewinnung aufhört, weiss niemand. Aufnahmen der Asahi Shimbun von dieser Woche zeigen, dass der Vulkan noch immer regelmässig Asche spuckt. Auch ausströmendes Magma ist weiterhin zu beobachten. Inzwischen haben sich sogar zwei Vulkankrater gebildet. Auch ein Video der Tourismusbehörde der Ogasawara-Inseln verdeutlicht die rege Vulkanaktivität.
Yuichiro Ueno vom Tokyo Institut of Technology rechnet laut der japanischen Küstenwache damit, dass die Insel noch eine ganze Weile weiterwachsen könnte. Es gebe noch keine Anhaltspunkte für ein Ende.
Übrigens ist dieses Phänomen für dieses Eiland nichts Neues. Bis Anfang der 1970er-Jahre war Nishinoshima noch eine kleine grüne Insel. Anhaltende Vulkaneruptionen auf dem Meeresgrund 400 Meter östlich der Insel erweiterten zwischen 1973 und 1974 deren Fläche. Damals dauerte es laut der Yomiuri Shimbun jedoch 9 Monate bis sich eine Landbrücke bildete.
Tokios ferne Inseln
Nishinoshima gehört zu den Ogasawara-Inseln (auch als Bonin-Inseln bekannt), die wiederum verwaltungstechnisch Teil der Präfektur Tokio sind. Die rund 1000 Kilometer südlich von der Hauptstadt gelegene, weit verstreute Inselgruppe ist seit 1876 Teil des japanischen Staatsgebiets und bis heute mehrheitlich unbewohnt. Ausnahmen bilden Chichi-jima und Haha-jima, wo rund 2500 Menschen leben. Beide Orte sind rund 130 Kilometer östlich von Nishinoshima gelegen und per Schiff von Tokio aus erreichbar. Die Fahrt nach Chichi-jima dauert 25 Stunden.
Die wohl bekannteste Insel der Region ist Iwo-jima (Asienspiegel berichtete), welche im Zweiten Weltkrieg zum Schauplatz einer der blutigsten Schlachten zwischen japanischen und amerikanischen Truppen wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die Ogasawara-Inseln bis 1968 unter amerikanischer Kontrolle. Iwo Jima dient heute als kleiner Militärstützpunkt für die japanische Marine, zum Betreten der Insel ist eine Sondergenehmigung notwendig.
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