«Aus­län­der nicht zugelassen»

Die umstrittene Regelung der Schule.
Die umstrit­te­ne Rege­lung der Schu­le. Screen­shot: youtube/​NHK News

Die 1976 gegrün­de­te Kon­sho Gaku­en Schu­le in Kuga­y­a­ma in der Prä­fek­tur Saita­ma bil­det Köche, Kon­di­to­ren und Ernäh­rungs­wis­sen­schaft­ler aus. Es han­delt sich um eine pri­va­te Bil­dungs­in­sti­tu­ti­on, wie sie es über­all in Japan gibt. Die Kon­sho Gaku­en unter­schei­det sich in einem wesent­li­chen Punkt von ande­ren Schu­len. Im Anmel­de­for­mu­lar für die ange­hen­den Stu­den­ten heisst es aus­drück­lich, dass «Aus­län­der nicht zuge­las­sen sind».

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Die Rege­lung sorg­te über die Jah­re nie für Auf­se­hen. Erst einem Perua­ner, der in Kuga­y­a­ma auf­ge­wach­sen war und sich 2012 für die Koch­schu­le anmel­den woll­te, fiel der Para­graph auf, wie die Mai­ni­chi Shim­bun berich­tet. Auf Nach­fra­ge liess die Schu­le ver­lau­ten, dass es sich um einen Grund­satz hand­le, der bereits seit der Grün­dung der Schu­le exis­tie­re. Dar­an wer­de nichts geändert.

Für den Perua­ner, der in Japan auf­ge­wach­sen war und für den die Mut­ter­spra­che Japa­nisch war, war es das ers­te Mal, dass er wegen sei­ner Her­kunft auf Pro­ble­me stiess. Er ent­schied sich schliess­lich schwe­ren Her­zens eine Koch­schu­le im wei­ter ent­fern­ten Ike­bu­kuro in Tokio zu besuchen.

Halb­her­zi­ge Begründungen

Die Bil­dungs­be­hör­de der Prä­fek­tur Saita­ma, die über den High­school-Leh­rer des Perua­ners vom Fall hör­te, schal­te­te sich den­noch ein. «Wir wün­schen uns eine fai­re Aus­wahl gemäss den Fähig­kei­ten und der Eig­nung der Stu­den­ten», schrieb sie der Koch­schu­le. Eine offi­zi­el­le Reak­ti­on blieb jedoch aus.

Erst im direk­ten Gespräch leg­te die Schu­le laut der Mai­ni­chi Shim­bun halb­her­zi­ge Begrün­dun­gen vor. Man fürch­te um Pro­ble­me mit Stu­den­ten, die kei­ne lega­le Auf­ent­halts­be­wil­li­gung hät­ten. Ein ande­res Mal hiess es laut NHK News, dass es schlicht­weg zu auf­wen­dig sei, einen Aus­län­der bis zur Stel­len­su­che zu begleiten.

«Japa­ne­se Only»

Der Fall weck­te böse Erin­ne­run­gen an den neu­li­chen Fuss­ball­skan­dal, als eine Fan-Grup­pe der J-League-Mann­schaft Ura­wa Red Dia­monds aus der­sel­ben Prä­fek­tur vor dem Tri­bü­nen­ein­gang ein Trans­pa­rent mit den Wor­ten «Japa­ne­se Only» anbrach­te (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Ent­spre­chend sen­si­bi­li­siert the­ma­ti­sier­ten die Medi­en den Fall der Kon­sho Gaku­en. Auch das Minis­te­ri­um für Arbeit sowie das Bil­dungs­mi­nis­te­ri­um haben die Koch­schu­le in Saita­ma kri­ti­siert. Selbst wenn es sich um eine pri­va­te Bil­dungs­in­sti­tu­ti­on hand­le, gel­te der Grund­satz, dass jedem glei­che Chan­cen in der Bil­dung garan­tiert werde.

Der Druck hat Wir­kung gezeigt. Nach zwei Jah­ren des Wider­stands hat sich die Schul­lei­tung laut Sank­ei Shim­bun für den Para­gra­phen und die Miss­ver­ständ­nis­se, die damit auf­ge­kom­men sei­en, bei den Behör­den ent­schul­digt. Ab dem kom­men­den Schul­jahr wer­de die Rege­lung gestri­chen. Damit dür­fen Aus­län­der künf­tig die Schu­le in Kuga­y­a­ma besuchen.

Schul­den angehäuft

Für den perua­ni­schen Stu­den­ten kommt die­se Kor­rek­tur zu spät. Er hat in Tokio die Koch­schu­le inzwi­schen abge­schlos­sen. Weil er jedoch für die Aus­bil­dung am wei­ter ent­fern­ten Ort gezwun­gen war, ein Stu­den­ten­dar­le­hen auf­zu­neh­men, hat er sich ent­schie­den, noch nicht sofort eine Stel­le in der Gas­tro­no­mie anzu­tre­ten. Statt­des­sen arbei­tet er zur­zeit als Zeit­ar­bei­ter in einer Fabrik, wo er einen ver­gleichs­wei­se bes­se­ren Lohn ver­dient, um die Schul­den mög­lichst schnell zurück­zah­len zu können.

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