Wirtschaftszonen für Ausländer
Mit «strategischen Spezialzonen» möchte Japans Regierung die Wirtschaft wieder nachhaltig auf Vordermann bringen. Mit Sonderregelungen, Steuererleichterungen und Förderungen spezifischer Branchen sollen diese Gebiete zum wirtschaftlichen Experimentierfeld werden.
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Die Standorte für die sechs Zonen sind bereits festgelegt. So sollen in Okinawa Tourismus und Forschung, in den Präfekturen Hyogo und Niigata die Landwirtschaft, in der Region Osaka die Biomedizin, in Fukuoka Startups und im Grossraum Tokio ausländische Direktinvestitionen gefördert werden. Dazu gehört offenbar auch eine Lockerung der Visumspolitik für Ausländer innerhalb dieser Zonen, wie die Nikkei Shimbun berichtet.
Eine Expertenkommission der Regierung hat vorgeschlagen, in den Spezialzonen ausländischen Unternehmern, die in Japan eine Firma gründen, eine spezielle Niederlassungsbewilligung zu erteilen. Auch Ausländer, die in Startups arbeiten, sollen in diesen Zonen vereinfacht in den Genuss eines Arbeitsvisums kommen. Ausserdem schlägt die Kommission für ausländische Haushaltshilfen und Kindermädchen ein erleichtertes Bewilligungsverfahren in diesen Gebieten vor.
Akuter Personalmangel
Mit diesem Vorgehen will die Regierung gleich mehrere Probleme auf einen Schlag lösen. Die Überalterung der Gesellschaft und der damit einhergehende Bevölkerungsrückgang haben in gewissen Branchen zu einem akuten Personalmangel geführt. Alleine der Bauindustrie fehlen in den nächsten 6 Jahren 150’000 Arbeiter, um die Sommerspiele 2020 und den Wiederaufbau im Nordosten bewältigen zu können (Asienspiegel berichtete).
Eine Einwanderungspolitik kennt Japan jedoch bislang nur für qualifizierte Fachkräfte (Asienspiegel berichtete). Die Skepsis gegenüber einer liberalen Zuwanderungspolitik ist in der japanischen Bevölkerung traditionell gross, weil es dies schlichtweg noch nie gegeben hat. In Japan leben zurzeit 2 Millionen Ausländer. Das ist bei einer Bevölkerungszahl von rund 127 Millionen ein verschwindend kleine Zahl.
Das Land konnte nach dem Zweiten Weltkrieg auf eine Babyboom-Generation zählen, welche während Jahrzehnten für genug Arbeitskräfte sorgte. Doch diese Zeiten sind endgültig vorbei. Bereits Anfang April schlug Premier Shinzo Abe vor, die dringend benötigten ausländischen Bauarbeiter mit Hilfe von zeitlich befristeten Aufenthaltsbewilligungen ins Land zu locken (Asienspiegel berichtete).
Mehr Frauen für die Wirtschaft
Diese japanischen «Sonderwirtschaftszonen» sind nun ein weiterer Vorschlag, eine begrenzten Einwanderung von Arbeitskräften aus verschiedenen Branchen zuzulassen. Mit der erleichterten Visumserteilung für Haushaltshilfen möchte Premierminister Shinzo Abe zudem die verbesserte Integration der japanischen Frauen in den Arbeitsmarkt vorantreiben. Noch mehr als die Ausländer soll das weibliche Geschlecht den künftigen Personalmangel kompensieren, so der Plan (Asienspiegel berichtete). Die Frauen seien «die ungenutzte Ressource» der japanischen Wirtschaft, sagte Abe letztes Jahr am WEF in Davos.
Noch handelt es sich bei den Visumserleichterungen in den Spezialzonen um Vorschläge. Es wird jedoch angenommen, dass Premier Abe einige dieser Ideen in seinem für Juni angekündigten Strategieprogramm für die Wirtschaft integrieren wird.
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