Die doppelte Hochbahn
Die grossen Bahnhöfe Ueno und Tokio, die zentralen Umsteigestationen im Osten der Hauptstadt, liegen nur zirka 3 Kilometer auseinander. Besonders während der Stosszeiten wird es auf diesem Abschnitt eng für die Passagiere. Denn wer aus dem Norden mit der Utsunomiya-, Takasaki- oder Joban-Linie zur Tokyo Station fahren möchte, dem bleibt nichts anderes übrig, als in Ueno auf die Yamanote-Ringlinie und die Keihin-Tohoku-Linie umzusteigen, die die einzigen Direktverbindungen zwischen diesen wichtigen Verkehrsknotenpunkten bilden.
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Ein 12 Jahre altes Projekt soll nun Entlastung bringen. 2002 verkündete die Bahngesellschaft JR East, einen neuen Streckenabschnitt zwischen Ueno und Tokio zu bauen, um der Utsunomiya-, Takasaki- und Joban-Linie einen direkte Verbindung zur Tokyo Station zu ermöglichen. 2008 begannen die Bauarbeiten für die 3,8 Kilometer lange Ueno-Tokio-Linie. Doch wie baut man eine Bahnlinie inmitten einer Stadt, die komplett verbaut ist? Vor dieser schwierigen Aufgabe standen die Architekten dieses Projekts.
Die zweistöckige Hochbahn
Bei zwei Drittel des Abschnitts konnten die Planer glücklicherweise auf eine alte Strecke zurückgreifen. Denn bis 1983 existierte die Ueno-Tokio-Linie bereits. Damals wurde sie geschlossen, weil sie einem Teilstück des neuen Tohoku-Shinkansens Platz machen musste. Auf einer Länge von 2,5 Kilometern mussten daher einzig die Gleise wieder verlegt werden. Auf der restlichen Strecke stand aber nun die Hochbrücke des Tohoku-Shinkansens im Weg. Auf deren Seiten gab es keinen freien Platz, Strassen aufheben oder Gebäude einreissen, kam nicht in Frage.
So blieb den Ingenieuren nichts anderes übrig als eine Hochbahn auf die bereits existierende Shinkansen-Hochbahn zu legen. Problemlos ging dieses eindrückliche Bauprojekt nicht über die Bühne.Die Anwohner dieser doppelten Hochbrücke gingen gegen JR East vor Gericht. Sie beschwerten sich über eine versperrte Sicht und mögliche Risiken bei einem Erdbeben. Die Klage wurde jedoch abgewiesen. Ursprünglich wollte man bereits 2013 mit den Bauarbeiten fertig sein, doch dann verzögerte auch noch das Grosse Erdbeben von 2011 die Arbeiten.
Klagen der Anwohner
Nach sechs Jahren Bauzeit ist dieser komplizierte Streckenabschnitt nun fast vollendet, der Grossteil der Gleise verlegt, wie NHK News berichtet. An der höchsten Stelle ist die neue Hochbrücke der Ueno-Tokio-Linie 20 Meter über dem Boden. Die anliegenden Hochhäuser wirken so, als hätten sie an Höhe verloren.
In den kommenden Monaten werden die letzten Arbeit abgeschlossen. Anschliessend stehen Testfahrten auf der doppelten Hochbahn zwischen Ueno und Tokio an. Im Frühling 2015 wird die neue Bahnstrecke schliesslich für die drei Linien eröffnet.
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