Die nächt­li­che Metro

Die Higashiyama-Linie in Nagoya.
Die Higa­shiy­a­ma-Linie in Nago­ya. Foto: flickr/​ali­e­ne­du­ar­do

Japans Städ­te, ins­be­son­de­re Tokio, ver­fü­gen über ein vor­züg­li­ches öffent­li­ches Ver­kehrs­sys­tem. Ein eng­ma­schi­ges Bahn­netz, gute Bus­ver­bin­dun­gen, Zuver­läs­sig­keit und eine dich­te Takt­fre­quenz sind des­sen Merk­ma­le. Betriebs­stö­run­gen und Vor­komm­nis­se wer­den zudem schnell kom­mu­ni­ziert (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Es ist ein Sys­tem, das stän­dig auf Hoch­tou­ren läuft, um die Mil­lio­nen von Fahr­gäs­ten mög­lichst schnell zum Ziel zu befördern.

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Ein­zig nach Mit­ter­nacht wird das öffent­li­che Ver­kehrs­sys­tem jeweils für eini­ge Stun­den in den Ruhe­mo­dus gefah­ren. Bis um 5 Uhr mor­gens ver­keh­ren weder Bahn noch Bus. Dann wird es dun­kel in den Bahn­hö­fen der japa­ni­schen Gross­städ­te. Selbst am Wochen­en­de, wenn Mil­lio­nen von Men­schen aus­ge­hen, wird kei­ne Aus­nah­me gemacht. Als Alter­na­ti­ve blei­ben ein­zig die ver­gleichs­wei­se teu­ren Taxis, das Fahr­rad oder der Weg zu Fuss.

So kommt es, dass jeweils nach 0:00 Uhr die Mas­sen, die soeben noch einen fröh­li­chen Abend im Restau­rant, im Karao­ke oder in einer Bar ver­brach­ten, auf den letz­ten Zug nach Hau­se het­zen. Am längs­ten ist jeweils die Toei­do-Linie in Tokio in Betrieb. Der letz­te Bahn­ser­vice endet hier um 1:10 Uhr. Danach gehen auch dort die Lich­ter aus.

Nago­ya verlängert

Wäh­rend Jahr­zehn­ten hat sich an die­sem Rhyth­mus nichts geän­dert. Wer zu spät ist, der über­nach­tet im Kap­sel­ho­tel, macht die Nacht durch oder fährt mit dem teu­ren Taxi nach Hau­se. Doch nun kommt in Japan Bewe­gung in die Sache, wenn auch nur sehr lang­sam. In der Gross­stadt Nago­ya fährt die U-Bahn­li­nie Higa­shiy­a­ma frei­tags und an Aben­den vor Fei­er­ta­gen neu bis 1:15 Uhr, wie NHK News berich­tet. Für die Fahr­gäs­te bedeu­tet dies, dass künf­tig um 1:01 Uhr der letz­te Zug von der Sta­ti­on Sakae im Zen­trum Nago­yas abfährt. Bis­lang war dies bereits um 0:16 Uhr der Fall.

Damit schlägt die Higa­shiy­a­ma-Linie die Toei­do in Tokio und bringt damit den Kon­kur­renz­kampf um die längs­te Betriebs­dau­er im Land in Schwung. Nago­yas Bür­ger­meis­ter Taka­shi Kawa­mu­ra begrüsst die Neue­rung: «Es wird gesagt, dass die Nacht in Nago­ya früh endet. Dass soll sich nun ändern. Die ver­län­ger­te Betriebs­dau­er ist ein ers­ter Schritt dazu.» Die Mass­nah­me soll beson­ders der Wirt­schaft zugu­te kom­men, so die Hoff­nung. Ein­zig die Taxi­fah­rer haben laut NHK News ihre Beden­ken zur Betriebs­ver­län­ge­rung der Higa­shiy­a­ma-Linie bekun­det. So sei für sie gera­de die Zeit zwi­schen 0:00 Uhr und 2:00 Uhr die ertragreichste.

Nacht­bus in Tokio

Auch in Tokio fin­det nach Jah­ren der Untä­tig­keit ein Umden­ken statt. Hin­sicht­lich der Som­mer­spie­le 2020 haben die Stadt­be­hör­den zwi­schen den gros­sen Aus­geh­zen­tren Shi­bu­ya und Rop­pon­gi jeweils am Sams­tag­mor­gen, auf ein­jäh­ri­ger Ver­suchs­ba­sis, einen Nacht­bus ein­ge­führt (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Geplant ist, bis 2020 für gewis­se öffent­li­che Ver­kehrs­mit­tel nach dem Vor­bild New Yorks einen 24-Stun­den-Betrieb einzuführen.

Nach einer guten Anfangs­pha­se hat jedoch die Nach­fra­ge nach dem Nacht­bus zwi­schen Shi­bu­ya und Rop­pon­gi nach­ge­las­sen, wie die Yomi­uri Shim­bun berich­tet. Eine defi­ni­ti­ve Ein­füh­rung der Nacht­bus­li­nie steht daher auf der Kip­pe, Gou­ver­neur Yoi­chi Masu­zoe wird bis Ende Jahr eine Ent­schei­dung tref­fen müs­sen. Die Kri­ti­ker mei­nen, dass der Nacht­bus schlicht­weg falsch kon­zi­piert wur­de. So wer­de er völ­lig abge­kop­pelt vom rest­li­chen öffent­li­chen Trans­port ohne sinn­vol­le Anschluss­ver­bin­dung ange­bo­ten. An der stei­gen­den Nach­fra­ge nach einem sinn­vol­len nächt­li­chen Trans­port­sys­tem ändert die aktu­el­le Ent­wick­lung beim Tokio­ter Nacht­bus wohl nichts.

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