Ein 23 Meter hoher Tsunami

Eine Fluchtweg-Markierung im Falle einer Tsunami-Warnung an der Pazifikküste.
Eine Flucht­weg-Mar­kie­rung im Fal­le einer Tsu­na­mi-War­nung an der Pazi­fik­küs­te. Foto: flickr/​Guilhem Vellut

Die Aus­ein­an­der­set­zung mit der Erd­be­ben- und Tsu­na­mi-Gefahr gehört in Japan zum All­tag. Mehr­heit­lich wird der Fokus auf die Pazi­fik­sei­te des Insel­staa­tes gelegt, wo die gros­sen Ver­wer­fun­gen lie­gen. Hier fan­den in der Geschich­te die gröss­ten Natur­ka­ta­stro­phen statt. Aus­ser­dem lie­gen in die­ser Regi­on alle wich­ti­gen japa­ni­schen Städ­te. Ein Beben im Nan­kai-Gra­ben, der von Prä­fek­tur Shi­zuoka auf der Haupt­in­sel Hons­hu bis zur Süd­in­sel Kyus­hu reicht, hät­te ver­hee­ren­de Fol­gen (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

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Dabei ver­nach­läs­si­gen Wis­sen­schaft und Poli­tik all­zu ger­ne die ande­re Sei­te, obwohl die Regi­on am Japa­ni­schen Meer eben­so der Erd­be­ben-Gefahr aus­ge­setzt ist. Auch hier sind die Ver­wer­fun­gen zahl­reich. Im Gegen­satz zur Pazi­fik­sei­te sind die­se sogar weni­ger tief gele­gen, was dazu führt, dass selbst klei­ne­re Erd­be­ben einen ver­gleichs­wei­se gros­sen Tsu­na­mi aus­lö­sen kön­nen. Aus­ser­dem sind vie­le Ver­wer­fun­gen in der Nähe der Küs­te. Dies bedeu­tet, dass ein Tsu­na­mi im Japa­ni­schen Meer in kür­zes­ter Zeit Scha­den anrich­ten kann.

Der Nor­den beson­ders gefährdet

Eine Exper­ten­grup­pe hat nun im Auf­trag der Regie­run­gen die mög­li­che Tsu­na­mi-Gefahr in 173 Gemein­den am Japa­ni­schen Meer unter die Lupe genom­men, wie die Asahi Shim­bun berich­tet. Die Wis­sen­schaft­ler gin­gen bei der Unter­su­chung von einem Erd­be­ben der Stär­ke 6,8 bis 7,9 aus.

Dem­nach könn­te es Hok­kai­do beson­ders stark tref­fen. Im schlimms­ten Fall wür­de die Klein­stadt Seta­na auf der Nord­in­sel von einer bis zu 23,4 Meter hohen Wel­le erfasst wer­den. In den Prä­fek­tu­ren Aom­ori, Aku­ta, Yama­ga­ta, Niiga­ta und Ishi­ka­wa sind über 10 Meter hohe Tsu­na­mi-Wel­len nicht unwahr­schein­lich. Die Städ­te Fukau­ra in der Prä­fek­tur Aom­ori und Suzu in der Prä­fek­tur Ishi­ka­wa sind mit mög­li­chen 17,4 Metern bezie­hungs­wei­se 15,8 Metern spe­zi­ell exponiert.

Kaum Zeit, um zu flüchten

Von der Prä­fek­tur Fukui bis hin­un­ter nach Naga­sa­ki nimmt die Gefahr etwas ab. Die Exper­ten gehen in die­sen Regio­nen von Tsu­na­mi-Wel­len­hö­hen zwi­schen 2,6 und 7,4 Metern aus. Auf­fäl­lig ist, dass den Men­schen in rund 15 Städ­ten und Dör­fern zwi­schen dem Erd­be­ben und der Ankunft eines Tsu­na­mis kaum 1 Minu­te Zeit bleibt, um in höher gele­ge­ne Gegen­den zu flüch­ten. In 49 wei­te­ren Gemein­den blei­ben der­weil weni­ger als 5 Minuten.

Die Annah­men wur­den getrof­fen, um in den Regio­nen bes­se­re Vor­keh­run­gen zu tref­fen. Die Neu­ein­schät­zung ist eine direk­te Fol­ge der Erd­be­ben- und Tsu­na­mi-Kata­stro­phe vom 11. März 2011, die alle bis­he­ri­gen Annah­men der Exper­ten zunich­te machte.

Der gefähr­li­che Nankai-Graben

Auch für die Pazi­fik-Sei­te wer­den an der Küs­te ent­lang des Nan­kai-Gra­bens die­sel­ben Unter­su­chun­gen vor­ge­nom­men. Frü­he­re Schät­zun­gen haben erge­ben, dass die Tsu­na­mi-Wel­le bei einem Erd­be­ben in die­ser Regi­on bis zu 34 Meter Höhe errei­chen könn­te (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Eine Kata­stro­phen­prä­ven­ti­on wird jedoch nicht so ein­fach umzu­set­zen sein. Denn das gröss­te Pro­blem bleibt, dass heu­te jeder sechs­te Japa­ner in einer Küs­ten­re­gi­on lebt, die höchs­tens 5 Meter über dem Mee­res­spie­gel liegt. 21,8 Mil­lio­nen der 127 Mil­lio­nen Japa­ner leben somit in Gebie­ten, die einem Rie­sen-Tsu­na­mi wie vom 11. März 2011 mehr oder weni­ger schutz­los aus­ge­setzt wären (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Eine kom­plet­te Umsied­lung ist schon allei­ne wegen der ber­gi­gen Topo­gra­phie unmög­lich. Der Insel­staat ist nur zu einem Drit­tel bewohn­bar. Die Ebe­nen nahe der Küs­te bie­ten sich als idea­le Wohn­ge­bie­te an. Gera­de in die­sen Regio­nen sind effi­zi­en­te Alarm­sys­te­me und zügi­ge Flucht­we­ge von gröss­ter Wich­tig­keit (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

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