Fahndung mit Twitter
«[Gesucht!] Wir veröffentlichen hiermit das Foto eines Tatverdächtigen, der am 6. Juli um 14 Uhr während einer Fahrt zwischen Shinjuku und Ikebukuro einen Taxifahrer überfallen hat», steht in einem Tweet vom 5. August 2014, inklusive Foto des Tatverdächtigen.
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Der Beitrag stammt von der Kriminalbehörde der japanischen Hauptstadtpolizei. Über 3000 Retweets zählt der Beitrag in kürzester Zeit. Es folgen ein Link zur Beschreibung des Tatverdächtigen sowie ein auf Youtube hochgeladenes Video vom Überfall, das die die Rückspiegel-Kamera im Wagen aufgenommen hat.
Erst seit kurzem online
Die Anwendung des sozialen Netzwerks durch die Kriminalbehörde liegt auf der Hand. Neben den USA ist Japan mit über 30 Millionen Nutzern der wichtigste Twitter-Markt. Retweets von auffälligen Trends, Kommentaren und Beobachtungen gehen täglich in die Zehntausende. Die User können so jederzeit informiert werden.
Die japanische Hauptstadtpolizei hat sich jedoch lange Zeit genommen, bis sie Twitter als Fahndungsmittel einsetzte. Andere Polizeistationen in den USA oder Grossbritannien nutzen das soziale Netzwerk schon seit Jahren für die Suche nach Verdächtigen und Vermissten sowie für Beiträge in eigener Sache.
Ein Konto wie eine Kriminalserie
Die Tokioter Polizeibehörde hat mit @MPD_keiji derweil ein Konto errichtet, das sich fast ausschliesslich der Fahndung von Verdächtigen widmet. Für die Öffentlichkeitsarbeit dient ein anderer Kanal.
Hochgeladen werden vornehmlich Fotos und Videos von Verdächtigen. Und so liest sich das Twitter-Account wie eine Kriminalserie oder Aktenzeichen XY. Nicht selten folgen unter den Usern rege Diskussionen über den Tathergang.
Für die Nutzung von Twitter hat die Polizei Richtlinien erstellt. So soll das soziale Netzwerk ganz allgemein als Informationsquelle für öffentliche Untersuchungen dienen. Auf Beschwerden, Wünsche und Meldungen von Usern geht die Polizei jedoch nicht ein, wie es heisst. Für solche Fälle muss man noch immer den klassischen Weg gehen.
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