Japans Air Force One
Zwei japanischen Regierungsflugzeuge des Typs Boeing 747 – 400 sorgen dafür, dass der Premierminister und die kaiserliche Familie sicher an ihr Ziel in Übersee kommen. Seit 1993 tut die japanische Air-Force-One-Flotte, die Japan in der Welt repräsentiert, zuverlässig ihren Dienst. Nun sollen in ein paar Jahren neue Maschinen an ihre Stelle treten.
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Die Regierung hat sich für den Kauf von zwei neuen Flugzeugen des Typs Boeing 777 – 300ER entschieden, die ab 2019 abheben sollen. Sie erfüllen alle von der Regierung gestellten Bedingungen. So können diese von Japan Nonstop bis an die Ostküste der USA fliegen. Ausserdem bieten sie genügend Platz für wichtige Gäste und andere Regierungsleute.
Geflogen werden die Regierungsmaschinen wie gewohnt von Piloten den japanischen Selbstverteidigungskräften (SDF). Für den Betrieb, den Unterhalt und die Betankung war bislang die Japan Airlines (JAL) zuständig. Doch genau in diesem Punkt geht die Regierung neue Wege.
Eine Zeitenwende
Anstatt für die älteste nationale Fluggesellschaft, hat sie sich neu für All Nippon Airways (ANA) entschieden. Für JAL mag der Entzug dieses Prestigeauftrags überraschend sein, doch für Beobachter der Branche hat sich dies schon länger abgezeichnet, wie die Asahi Shimbun berichtet. So ist bekannt, dass der heutige Premierminister Shinzo Abe viel Sympathien für ANA hegt. Es ist auch kein Geheimnis, dass er 2010 die staatliche Sanierung der damals bankrotten JAL (Asienspiegel berichtete) als eine Wettbewerbsverzerrung kritisierte.
Den rauen Wind aus Tokio zu spüren bekam JAL erstmals letzten Oktober, als die Regierung 11 von 16 Slots im neuen Terminal des Tokioter Stadtflughafens Haneda ANA zusprach, wovon übrigens auch Star Alliance-Mitglied Lufthansa seit kurzem profitiert.
ANA betonte beim Auswahlverfahren stets, dass JAL vor vier Jahren durch die grosszügige staatliche Hilfe über 3,5 Milliarden Dollar einen ungerechten Marktvorteil erlangt habe. Es sei daher nur gerecht, die Landerechte in Haneda zu erhalten. JAL sah dies überhaupt nicht so und sprach von einem Schock, wie das Wall Street Journal damals berichtete.
Abe und ANA
«Die Liberaldemokraten (LDP) sowie Premier Abe unterstützen ANA. Die Vergabe der Landerechte in Haneda hat dies unverblümt aufgezeigt», beschreibt eine Person des Verkehrsministeriums laut Asahi Shimbun die Haltung der Regierung.
Und nun folgt für JAL mit der Vergabe der Regierungsflotte an ANA der nächste Paukenschlag, der nur schwer zu verdauen sein wird. Jahrzehntelange war Japan Airline das internationale Aushängeschild für den Inselstaat. Doch mit ANA hat sie inzwischen starke Konkurrenz erhalten.
Wirtschaftlich sind die beiden schon länger auf gleichem Niveau. JAL hat sich nach turbulenten Jahren wieder erholt. ANA ist nach einem Taucher im letzten Jahr wieder in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Dazu beigetragen hat nach Angaben der Fluggesellschaft, die Erweiterung des Langstreckenangebots am Flughafen Haneda.
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