Ein Touristenvisum für 1 Jahr
Japans Tourismusbranche geht es so gut wie noch nie. Zwischen Januar und August hat das Land laut aktuellen Zahlen der JNTO bereits 8,6 Millionen ausländische Besucher verzeichnet. Momentan spricht alles dafür, dass bis Ende Dezember die letztjährige Rekordmarke von 10,3 Millionen ausländischen Besuchern überschritten wird (Asienspiegel berichtete). Denn gerade in den Herbstmonaten, wenn sich Japan von der schönsten Seite zeigt, kann noch einmal mit vielen Gästen gerechnet werden.
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Der anhaltend tiefe Yen, eine gelockerte Visumspolitik für die aufstrebenden südostasiatischen Länder, neue Flugverbindungen mit den Nachbarländern sowie der Wiederanstieg chinesischer Besucherzahlen hat zu dieser beeindruckenden Zwischenbilanz beigetragen. Noch vor drei Jahren war Japan touristisch auf einem Tiefpunkt angelangt. Gerade mal 5,4 Millionen Besucher zählte das Land nach dem Tsunami und der AKW-Katastrophe von Fukushima.
Die vermögenden Gäste
Nun ist aber die allgemeine Zuversicht in der Branche zurückgekehrt. Kommt hinzu, dass 2020 die Sommerspiele in Tokio anstehen und die Regierung schon heute darum bemüht ist, die Japan-Reise für ausländische Touristen noch angenehmer zu gestalten. Eine einfach verständlicherem englische Verkehrsbeschilderung, eine bessere Akzeptanz ausländischer Kreditkarten, mehr Wifi-Hotspots, Familienhäuser zum Mieten oder freundlichere Gesetze für Nachtclubs gehören zu einer ganzen Reihe an Verbesserungsvorschlägen.
In den nächsten sechs Jahren hofft die Regierung auf jährlich 20 Millionen Besucher pro Jahr. Das wäre eine Verdoppelung der aktuellen Zahl. Aber nicht nur in der Quantität liegen die Hoffnungen. Japan möchte auch vermehrt reiche, ausländische Gäste willkommen heissen, die bereits sind, viel Geld für Erholung auszugeben und womöglich auch noch eine Investition in ein Ferienhaus tätigen möchten. Seit einem Jahr arbeitet die Regierung in diesem Zusammenhang ein spezielles 1-Jahres-Visum für Touristen aus (Asienspiegel berichtete).
Die Voraussetzungen
Nun hat sich dieses Projekt offenbar konkretisiert, wie die Nikkei Shimbun berichtet. Bereits ab April 2015 soll das neue Visumprogramm starten. Ab dann kann man ein sechsmonatiges Touristenvisum beantragen, das maximal einmal um weitere sechs Monate verlängert werden kann.
Leider wird nur eine kleine Minderheit die Voraussetzungen für den Erhalt einer solchen Aufenthaltsbewilligung erfüllen. So muss der Antragsteller mindestens 60 Jahre alt sein sowie ein Bankkonto mit einem Vermögen von mindestens 30 Millionen Yen (rund 215’000 Euro) und eine gültige Krankenversicherung vorweisen können. Ausserdem muss er aus einem der 66 Länder stammen, die mit Japan eine gegenseitige Visumfreiheit unterhalten.
Hoffnung für das ländliche Japan
Die Nikkei Shimbun betont, dass es sich noch nicht um eine abschliessende Entscheidung handelt. So gebe es innerhalb der Regierung Stimmen, die das Mindestalter unter 60 Jahre senken möchten. Abgesehen davon ist der Spielraum nun definiert. Die Regierung hofft, dass ein solches Visum gerade den Regionen abseits der klassischen Reiseziele wie Tokio oder Kyoto zugute kommen wird. Denn wer mehr Zeit hat, der wird auch an entlegenere, unbekanntere Orte in Japan reisen.
Das Langzeitvisum für Touristen gibt es in anderen Ländern schon seit Jahren. Australien bietet beispielsweise über 55-Jährigen mit einem Mindestvermögen von mehr als umgerechnet 500’000 Euro ein 2 -bis 4-jähriges Visum an. Auch Neuseeland oder Thailand verfügen über ein ähnliches System.
Für alle anderen Touristen bleibt nach wie vor das bisherige System bestehen. So benötigen Schweizer, Deutsche und Österreicher kein Visum, solange sie als Touristen einreisen. Als sogenannte «Temporary Visitor» können sie bis zu 90 Tage in Japan bleiben. Eine einmalige Verlängerung um drei Monate ist für Bürger der oben erwähnten Ländern unter gewissen Voraussetzungen möglich.
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