Die teure Hochzeit
Eine Hochzeit in Japan ist aufwendig. Nicht nur die Verwandten und engsten Freunde, sondern auch die Mitarbeiter werden gewöhnlich eingeladen. Die Gästezahl ist entsprechend hoch und die Zeremonien kostspielig.
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Gemäss dem Hochzeitsmagazin Zexy gab ein Paar im Jahr 2013 durchschnittlich 3,34 Millionen Yen (rund 24’400 Euro) für die Hochzeitszeremonie und das anschliessende obligate Bankett aus. Das entspricht in etwa dem Durchschnittswert der letzten paar Jahre, auch wenn 2012 die Kosten mit 3,4 Millionen Yen noch etwas höher waren.
Um die hohen Aufwände zu decken, kann ein Ehepaar auf Unterstützung zählen. So gaben 67,5 Prozent der 5833 befragten Personen an, dass die Eltern oder die Verwandten einen grossen Teil der Hochzeitskosten tragen. Durchschnittlich beläuft sich dieser Betrag auf 1,58 Millionen Yen.
Das Geldgeschenk und das Gegengeschenk
In Japan gibt es ausserdem die Tradition, dass die Eingeladenen dem Paar ein grosszügiges Hochzeitsgeld überreicht. Zusammengerechnet erhält ein Paar rund 2,28 Millionen Yen Zuwendungen. Dabei ist zu beachten, dass die Frischvermählten jeweils die Hälfte davon als Gegengeschenke (okaeshi) verwenden müssen.
Die Hochzeitsrunde ist, wie bereits erwähnt, vergleichsweise gross. Durchschnittlich 72 Gäste nehmen an einer Zeremonie teil, die in 55,5 Prozent der Fälle in Kirchen abgehalten wird. Letzteres ist überraschend, wenn man bedenkt, dass es in Japan kaum ein Prozent der Bevölkerung Christen sind (Asienspiegel berichtete). Hollywood hat wohl seinen Beitrag zu dieser Entwicklung geleistet. Nur gerade 17 ‚1 Prozent der Paare heiraten noch nach traditionellem Shinto-Brauch. Bei 24,2 Prozent ist es eine nicht-religiöse Zeremonie.
Ältere Frischvermählte
Die allgemeine Einstellung bezüglich der Hochzeit hat sich in Japan – ähnlich wie im Westen – in den letzten Jahren ebenfalls stark gewandelt. Tendenziell wird immer später geheiratet, wie die jährlich aktualisierte Hochzeitsstatistik des Gesundheitsministeriums verrät.
Der Mann ist im Durchschnitt 30,9 Jahre alt, wenn er den Bund der Ehe eingeht. Die Frau ist heute 29,3 Jahre alt. Vor zwanzig Jahren war der Mann noch 28,4 und die Frau 26,1 Jahre alt. In der Hauptstadt Tokio wird übrigens im ganzen Land am spätesten geheiratet (Mann: 32,2 | Frau: 30,4). Geheiratet wird heute auch weniger als früher. Während 2013 noch 665’940 Paare heirateten, waren es 1972 fast 1,1 Millionen Paare.
Mehr Scheidungen
Gleichzeitig haben die Scheidungen in den letzten Jahrzehnten zugenommen. 2013 trennten sich 231’384 Paare. Das ist zwar ein Rückgang im Vergleich zu 2002, als mit 289’836 der bisherige Rekord eingestellt wurde. Bis Anfang der 1970-er Jahre blieb diese Zahl stets unter 100’000. Selbst 1985 waren es erst 166’640 Scheidungen.
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