Wenn der Bär vor einem steht
In Japan leben Bären in der freien Wildbahn. Die bewaldeten Hügel und Berge von Honshu bis nach Hokkaido bieten einen perfekten Lebensraum für die Tiere. Seit Jahrhunderten funktioniert in diesem Land die Koexistenz zwischen Mensch und Bär. Doch in den letzten Jahren hat die Zahl der Bärenangriffe zugenommen.
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Alleine in diesem Jahr hat das Umweltministerium bis August insgesamt 43 Zwischenfälle gezählt, bei denen Menschen durch eine Bärenattacke verletzt wurden. Das ist so viel wie im gesamten letzten Jahr. Und dabei nehmen die Fälle gewöhnlich erst im Oktober sprunghaft zu, wenn die Bären auf Nahrungssuche gehen, um sich auf den Winterschlaf vorzubereiten.
Die Gründe
Diese bringt die Bären auf Felder und in Dörfer, wo sie Schäden verursachen oder den Menschen in die Quere kommen. Das Problem verschärft sich, wenn die Natur nicht genügend Nahrungsmittel, vornehmlich Nüsse, hergibt. Dies scheint in diesem Jahr besonders in der Präfektur Iwate einzutreffen. Hier wurden bis zum 18. September bereits 12 Zwischenfälle mit Kragenbären gezählt, bei denen insgesamt 15 Menschen verletzt wurden.
Die ungewollten Aufeinandertreffen zwischen Bären und Menschen sind in den letzten zwanzig Jahren sprunghaft angestiegen. In den 1980er-Jahren wurden pro Jahr noch bescheidene 10 Fälle mit Körperverletzungen gezählt, wie die Nihon Nogyo Shimbun berichtet. Vor vier Jahren waren es 145 Zwischenfälle. Diese Entwicklung hat jedoch mehr mit den Menschen als mit fehlenden Nüssen zu tun.
Wegen der zunehmenden Entvölkerung der ländlichen Regionen (Asienspiegel berichtete) werden immer mehr tiefer liegende Hänge nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Dadurch werden diese zu «Bären-Territorien», womit eine wichtige Pufferzone zwischen Bären und Menschen wegfällt. In gewissen Regionen versucht man mit Elektrozäunen der Lager Herr zu werden. Doch auch diese bieten nicht die absolute Sicherheit, da die Bären schnell die Lücke finden.
Ein paar Regeln
Um das Risiko eines Bärenangriffs zu minimieren, gibt es ein paar wenige Regel zu beachten. Gerade in den Abend- und Nachtstunden wird von einem Aufenthalt in Waldgebieten, wo Bären leben, abgeraten. Beobachtet man Spuren von Bären, gilt es, sich möglichst aus der Gegend zurückzuziehen. Mit einem Geräusch, wie beispielsweise mit einem Glöckchen, markiert man Präsenz und hält die Tiere auf Distanz. Es gibt aber auch Stimmen, die sagen, dass ein Glöckchen den Bären neugierig mache. Lautes Reden oder lautes Singen sei daher viel effizienter, um sich vor Bären zu schützen.
Kommt es dennoch zu einer Begegnung mit einem Bären, sollte man jegliche Aufregung vermeiden, damit das Tier nicht in Panik gerät. Vielmehr wird einem empfohlen, sich ruhig und langsam, ohne dem Tier den Rücken zuzuwenden, zurückzuziehen. Es hilft auch, das Gepäck liegen zu lassen, um den Bären abzulenken.
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