Japan in Weiss
Während es in weiten Teilen Europas mild ist, hat der Winter nun in grossen Teilen Japans zugeschlagen. Ein Tiefdruckgebiet hat speziell im Nordosten der Hauptinsel und auf Hokkaido Kälte, starke Winde und viel Schnee gebracht, wie NHK News berichtet. Flutwellen haben Teile der Stadt Nemuro am Nordostzipfel Hokkaidos unter Wasser gesetzt.
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Der Bahn-, Strassen- und Flugverkehr kam zeitweise zum Stillstand. Die Kälte wird besonders im Norden auch in den nächsten Tagen anhalten. Selbst in Hiroshima, das im gewöhnlich milderen Südwesten der Hauptinsel Honshu liegt, fielen laut Sankei Shimbun gleich mehrere Zentimeter Schnee.
Doch ein solches Winterbild könnte schon in wenigen Jahrzehnten zur Vergangenheit angehören. So gehen das Umweltministerium und die Japanische Wetterbehörde davon aus, dass bei anhaltender Erderwärmung der jährliche Schneefall in Japan bis 2080 drastisch abnehmen wird, wie die Mainichi Shimbun berichtet.
Von schneereich zu schneearm
Wissenschaftler prognostizieren für das späte 21. Jahrhundert einen durchschnittlichen Temperaturanstieg von 4,4 Grad Celsius – falls der Ausstoss von Treibhausgasen sich in der aktuellen Geschwindigkeit fortsetzt. Für den Schneefall würde dies nichts Gutes bedeuten.
In Zentraljapan auf der Seite des Japanischen Meeres schneit es traditionell am meisten. Zwischen den Jahren 1984 und 2004 waren es durchschnittlich 272 Zentimeter. Mit der Erderwärmung wären es zwischen 2080 und 2100 nur noch geschätzte 126 Zentimeter. Auch im schneereichen Westen Hokkaidos droht die durchschnittlich Schneemenge unter jährlich 200 Zentimeter zu fallen.
Tokio und der Süden
In der Region um Tokio wäre es eine Reduktion von aktuell 116 Zentimeter auf bescheidene 70 Zentimeter Schneefall. Im Südwesten wäre die Veränderung noch dramatischer. Von aktuell 32 (Pazifikseite) und 52 Zentimeter (Japanisches Meer) würde die jährliche Schneefallmenge auf gerade mal 6 beziehungsweise 7 Zentimeter wegschmelzen.
Eine solch radikale Wetterumstellung hätte zwangsläufig einen grossen Einfluss auf das Ökosystem. Für die Landwirtschaft, die vom Schmelzwasser lebt sowie für die Ski-Gebiete wäre es womöglich das Ende. Noch sei es aber nicht zu spät, wie das Umweltministerium betont. Eine erfolgreiche Bekämpfung der globalen Erwärmung würde helfen, die durchschnittliche Schneefallmenge auf einem weit höheren Niveau zu halten.
Milde Winter, heisse Sommer
Die höheren Temperaturen machen sich in Japan bereits in den Sommermonaten bemerkbar. Die Anzahl Tage mit über 30 Grad hat in den letzten Jahren zugenommen (Asienspiegel berichtete) und könnte sich bis zum Ende dieses Jahrhunderts mehr als verdoppeln (Asienspiegel berichtete).
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