Wenn Takeshi Premier wäre…
Das Interesse der Japaner an den gestrigen vorgezogenen Wahlen war klein. Gerade mal 52 Prozent gingen zur Wahlurne. Das ist in der Nachkriegszeit ein Rekordtief (Asienspiegel berichtete). Stellvertretend für dieses Desinteresse steht Schauspieler Takeshi Kitano, der sich in den 1980er-Jahren mit der TV-Spielshow «Takeshi’s Castle» international einen Namen gemacht. Als Regisseur von Filmen wie «Brother», «Hanabi», «Zatoichi» oder «Battle Royale» feierte der Japaner besonders in Europa grosse Erfolge.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
In seinem eigenen Land ist der 67-jährige besonders als Komiker und TV-Unterhalter, der kein Blatt vor den Mund nimmt, bekannt (Asienspiegel berichtete). Auch gestern war er mit seinen humoristischen Kommentaren beim Online-Videokanal NicoNico zur Stelle. Er sei eigentlich nur wegen des guten Honorars in die Sendung gekommen, hielt er gleich zu Beginn fest. «An den Wahlen habe ich keine Interesse. Absolut nicht. Der Ausgang war ja von Anfang klar.»
Für die Abgeordneten scheint Takeshi Kitano noch weniger übrig zu haben. «Die müssten doch alle einen Begabungstest machen.» Ausserdem seien weniger als 50 Politiker genug, die einzig als Vermittler für die Bürokraten dienen sollten. Für eine höhere Wahlbeteiligung schlägt er vor, auf die Wahlzettel eine Nummer zu schreiben und daraus eine Lotterie zu machen. «So würde jeder zur Wahl gehen!».
Premier Takeshi
Und auch auf die Frage, was er denn selbst als Premierminister machen würde, hatte Takeshi Kitano glasklare, nicht ganz ernst zunehmende Antworten. «Zuallererst würde ich Atomwaffen entwickeln und die Wehrpflicht wieder einführen.» Auch Atomkraftwerke würde er in Tokio errichten lassen. «Es kann ja nicht sein, dass wir diese auf dem Land erbauen. Tokio als Verbraucher sollte das Risiko selbst tragen.»
Japan würde er wie in alten Zeiten zu einem isolierten Land und aus dem Elektronikviertel Akihabara ein neues Dejima machen. Während der Edo-Zeit war Dejima eine künstliche Insel in der Bucht von Nagasaki, wo die Niederländer als einzige Europäer Handel mit Japan betreiben durften. Doch weil er als Premier wohl ermordert oder verhaftet werden würde, verzichte er gerne auf diese Aufgabe, war die Schlussfolgerung von Takeshis humoristischen Politikvorschlägen.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken