Manga als Tourismusmotor
13,41 Millionen ausländische Touristen haben im letzten Jahr Japan besucht. Zusammen haben sie 2,03 Billionen Yen (14,8 Milliarden Euro) ausgegeben. Beide Zahlen sind historischer Rekord. Die wichtigsten Kunden für Japans Tourismusbranche sind mit 2,829 Millionen Besuchern die Taiwaner. Die Südkoreaner und Chinesen folgen auf den nächsten Plätzen.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Der anhaltend billige Yen, eine Zunahme an Billigflügen innerhalb Asiens, die gelockerte Visumspolitik für Gäste aus Südostasien sowie die sanfte politische Entspannung mit China und Korea haben zu dieser günstigen Entwicklung beigetragen.
Die Macht der Manga
Bei diesen statistischen Analysen geht jedoch gerne vergessen, wie stark Japans Popkultur zu diesem Boom beiträgt. Generationen von jungen Menschen sind mit japanischen Manga und Anime aufgewachsen und diese sehnen sich nur so danach, das Land einmal zu besuchen. Wie stark diese Kultur ausstrahlt beweist nur schon ein Bahnübergang beim einem Bahnhof Kōkō-mae der Stadt Kamakura, Präfektur Kanagawa.
Hier werden regelmässig die Schranken heruntergelassen, um dem Zug der Enoshima Electric Railway, kurz Enoden genannt, den Vortritt zu lassen. Wer dort als Fussgänger wartet, der hat die perfekte Aussicht auf den Pazifik. Denn zwischen den Geleisen und dem Meer liegt nur noch eine Strasse und der Sandstrand von Kamakura.
Genau diesen pittoresken Ort hat Künstler Takehiko Inoue in den 90er-Jahren in die Eröffnungszene seiner Anime-Kultserie Slam Dunk (Asienspiegel berichtete) übertragen. Protagonist Hanamichi Sakuragi steht vor der geschlossenen Bahnschranke während der grün bemalte Zug der Enoden durchfährt. Die Szene bleibt dem Zuschauer nur zu gut in Erinnerung.
Touristische Pilgerstätte
Und so kommt es, dass seit ein paar Jahren immer mehr Taiwaner, die mit «Slam Dunk» aufgewachsen sind, diesen kleinen Bahnübergang in Kamakura aufsuchen, um die Szenerie aus der Anime-Serie mit der grünen Bahn und dem Ozean im Hintergrund fotografisch festzuhalten (siehe Tweets unten). An keinem anderen Ort ist man der Kultserie von Takehiko Inoue näher.
Die Präfektur Kanagawa hat das Potential dieses Ort erkannt. Seit einiger Zeit bemüht sie sich erfolgreich um die taiwanische Kundschaft. Die Enoden bietet mit der taiwanischen Eisenbahnverwaltung TRA sogar einen Tagespass an, der für beide Bahngesellschaften gültig ist, wie die Asahi Shimbun berichtet. Ohne die Kraft der Anime wäre eine solche touristische Erfolgsgeschichte wie in Kamakura gar nicht möglich gewesen.
Touristen beim Bahnübergang:
Der Anime und die Realität:
Fast wie im Anime:
Hier wird intensiv fotografiert:
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken