Der Mann für die perfekte Form
Japans Design-Legende Kenji Ekuan ist am vergangenen Sonntag im Alter von 85 Jahren verstorben. Der Name mag nicht allen ein Begriff sein, doch die Produkte, die er gestaltet hat, kennt jeder.
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Ekuan gründete 1957 das Unternehmen GK Design Group, mit dem er den Look des Nachkriegsjapans entscheidend mitprägen sollte. Sein berühmtester Wurf gelang ihm 1961, als er mit seinem Design-Team nach drei Jahren des Tüftelns eine Flasche für die Sojasauce des japanischen Lebensmittelherstellers Kikkoman entwarf, die heute weltweite Berühmtheit geniesst und zu einem Syonym für die Marke wurde.
Der rote Deckel und der gläserne, tränenförmige Bauch findet man auch über fünfzig Jahre nach seiner Erfindung in vielen Supermärkten dieser Welt. Über 400 Millionen dieser rundlichen Flaschen, die Eleganz, Einfachheit und Funktionalität miteinander verbinden, wurden weltweit verkauft.
Das transparente Glas war damals revolutionär. Denn zuvor waren es dich die Japaner gewöhnt, ihre Sojasauce in Behältern aus Keramik aufzubewahren. Das Museum of Modern Art in New York hat das Objekt als Designklassiker schon längst in seinen Bestand aufgenommen.
Shinkansen und Motrräder
Die Sojasauce-Flasche war aber nur einer von zahlreichen kreativen Würfen Ekuans. In seiner 60-jährigen Karriere gestaltete der Industrie-Designer auch Motorräder für Yamaha, den Akita-Shinksanen oder aber auch den Narita-Expresszug, der Tokios internationalen Flughafen in der Präfektur Chiba mit dem Stadtzentrum verbindet. Für die Convenience-Store-Kette Ministop designte er das Logo.
Heute wird Kenji Ekuan als der Pionier des japanischen Industriedesings angesehen, der in den letzten zwei Jahrzehnten mit Auszeichnungen nur so überhäuft wurde. 2000 wurde er vom japanischen Staat mit dem Orden der Aufgehenden Sonne ausgezeichnet.
«Aus allem wurde nichts»
Kenji Ekuan wurde 1929 in Tokio geboren, zog er in der Kindheit nach Hiroshima, wo seine Eltern herkamen und später wieder nach Tokio. Die Zerstörung der Nachkriegszeit und der Atombombenabwurf über Hiroshima hat seine Sicht aufs Leben geprägt.
«Nach der Atombombe wurde aus allem nichts. Ich stand vor der verbrennten Stadt, schaute herunter auf das Elternhaus, doch da war nichts», blickte er einst zurück. Diese habe ihn derart erschüttert, dass er sich entschied, sich die materiellen Dingen wieder zurück ins Leben zu bringen.
Mit seiner Arbeit half er mit, Japans Lebenswelt nach dem Krieg nachhaltig neu zu gestalten. Mit dem Tod von Kenji Ekuan geht eine Ära in der japanischen Geschichte des Industrie-Designs zu Ende.
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