Die Ölpumpe im eigenen Garten
Wie alle hochindustrialisierten Länder hat auch Japan einen unerschöpflichen Bedarf an Öl und Gas. Seitdem alle AKW-Reaktoren ausser Betrieb sind (Asienspiegel berichtete) ist die Nachfrage nach diesen Rohstoffen gar so stark angewachsen, dass die Handelsbilanz der Exportnation ins Minus gekippt ist (Asienspiegel berichtete).
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Denn Japan muss seit jeher das schwarze Gold teuer importieren. Die grösste Lieferanten kommen aus dem Nahen Osten. Fast 30 Prozent des Erdöls bezieht der Inselstaat aus Saudiarabien. Gute Beziehungen mit den Ländern dieser von Konflikten geprägten Region liegen im nationalen Interesse Japans. Und solange fossile Energieträger die Wirtschaft am Laufen halten, wird sich daran nichts ändern.
Japans Erdölstadt
Nur wenige wissen jedoch, dass nicht alles Öl und Gas aus dem Ausland stammt. In Japan wird seit der Taisho-Zeit nach heimischen Ölquellen gesucht wird – und dies nicht ohne Erfolg. Im Bezirk Yabase in der Stadt Akita im Norden Japans ist man früh fündig geworden. Hier wird seit Jahrzehnten Erdöl an verschiedenen Stellen gefördert. Den Höhepunkt erlebte die Stadt Mitte der 1950er-Jahre, als jährlich 250’000 Kiloliter Öl (zirka 1,5 Mio Barrel) aus den Tiefen der Erde gepumpt wurden.
Es ist das grösste, entdeckte Ölfeld in Japan geblieben. Noch heute wird hier gefördert, jedoch in viel kleineren Mengen. Es sind noch zirka 16’000 Kiloliter oder zirka 100’000 Barrel pro Jahr. Die klassischen Erdölpumpen, die man aus den USA kennt, findet man hier sogar in gewöhnlichen Wohngebieten. Selbst Informationsschilder für Neugierige und Touristen gibt es.
Japans grösster Erdölförderer
Die japanischen Erdölvorkommen beschränken sich nicht nur auf Akita. Die Firma Japan Petroleum Exploration (JAPEX) wurde 1955 ins Leben gerufen, um den Inselstaat systematisch nach Ölfeldern abzusuchen. In den Präfekturen Niigata, Yamagata und Akita am Japanischen Meer wurde sie in den Jahren darauf schnell fündig.
1989 entdeckte JAPEX zudem auch auf der Nordinsel Hokkaido eine Rohstoffquelle. Gleich an 11 Orten fördert die Firma heute heimisches Erdgas- und öl. Daneben ist sie auch im Ausland tätig.
Fracking in Japan
Im letzten Jahr hat JAPEX in Yurihonjo, ebenfalls in der Präfektur Akita, mit der Gewinnung von Öl durch Fracking begonnen, wie die Asahi Shimbun berichtete. Die Fördermenge ist jedoch bescheiden.
Während der US-Bundesstaat North Dakota mit dem Fracking inzwischen 1 Million Barrel Schieferöl pro Tag produziert, sind es in Akita gerade mal 220, wie das Wall Street Journal berichtet.
Dennoch lohnt sich für JAPEX das Geschäft. Das Unternehmen hat sogar angekündigt, an anderen Orten in Japan mit dem Fracking beginnen zu wollen. Das bislang gewonnene Schieferöl wird an inländische Raffinerien geliefert. Für JAPEX ist es zugleich eine Möglichkeit sein Knowhow im lukrativen Frackinggeschäft zu erweitern und dieses auch im Ausland zur Anwendung zu bringen.
Ein verschwindend kleiner Teil
Trotz der intensiven Bemühungen in den letzten Jahrzehnten bleibt der Ertrag der japanischen Öl- und Gasförderung verschwindend klein. Gerade mal 0,4 Prozent des in Japan verbrauchten Erdöls und 3,1 Prozent des Erdgases stammt aus inländischer Förderproduktion. Japan wird nach anderen Lösungen suchen müssen, um sich langfristig vom Nahen Osten unabhängig zu machen.
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