Gegen den Terror
Am gestrigen Sonntag haben sich Hunderte im geschäftigen Tokioter Viertel Shibuya mit Blumen, Kerzen und Tafeln zu einem Gedenkanlass für die beiden Japaner Haruna Yukawa und Kenji Goto versammelt, die als Geiseln durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien getötet wurden (Asienspiegel berichtete).
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Die Teilnehmer der Kundgebung verzichteten bewusst auf politische Botschaften oder wütende Aussagen gegen die IS-Terroristen. Stattdessen hielt man in aller Stille Tafeln, auf denen man seine Trauer zum Ausdruck brachte, in die Höhe. «Ich bin hierher gekommen, um Herrn Goto und Herrn Yukawa zu gedenken», erklärte der 19-jährige Student Seitaro Onoda. «Ich hatte das Bedürfnis etwas zu tun, damit die Menschen die beiden nicht vergessen.»
Kein Interesse an News
Onoda hielt eine Tafel in den Händen, auf der «Remenber Kenji Goto and Haruna Yukawa» stand. Es sei nicht lange her, dass die beiden ermordet worden seien, dennoch habe er das Gefühl, dass viele die Geschichte schon wieder vergessen hätten.
«Viele, auch meine Freunde, kümmern sich wenig um die aktuellen Ereignisse», meinte der Student nachdenklich. «Das macht irgendwie Angst. Mir geht es auch nicht darum, ständig eine politische Haltung wiederzugeben. Wenn wir aber gar nichts sagen, kann die Regierung tun und lassen, was sie will. Genau das wollte uns Kenji Goto mit seiner Arbeit mitteilen. Seine Botschaft in seinen Reportagen war stets, dass man sich verstärkt mit dem aktuellen Geschehen befassen und darüber nachdenken soll.»
Fotograf darf nicht ausreisen
Der private Sicherheitsmann Haruna Yukawa und der Journalist Kenji Goto wurden im letzten Jahr von der IS in Syrien verschleppt und Ende Januar ermordet.
Die Geiselaffäre hat die japanische Gesellschaft stark beschäftigt. Auch eine Woche nach der Ermordung von Kenji Goto ist Syrien und die aktuelle Sicherheitslage ein Thema in den japanischen Medien geblieben. Erst am Samstag hat das japanische Aussenministerium, einem japanischen Fotografen den Pass konfisziert, weil dieser nach Syrien reisen wollte.
Es ist das erste Mal überhaupt, dass die Regierung eine solche Massnahme ergriffen hat. Das Reisepass-Gesetz erlaubt dem Staat diese Möglichkeit, sofern das Leben und Eigentum eines Reisenden in Gefahr ist. Dies wirft gleichzeitig auch Fragen auf. Der Fotograf beharrt darauf, dass er nach Syrien reisen will und betrachteten die Massnahme gegen ihn als Freiheitsberaubung.
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