3 Mona­te, um Japa­ner zu werden

Der japanische Pass.
Der japa­ni­sche Pass. Foto: flickr/​Toshiyu­ki IMAI

Ein Kind, das nicht in Japan gebo­ren ist, aber min­des­tens einen japa­ni­schen Eltern­teil besitzt, besitzt auto­ma­tisch das Anrecht auf den japa­ni­schen Pass. So besagt es Arti­kel 2 des japa­ni­schen Natio­na­li­tä­ten­ge­setz. Die Sache hat jedoch einen Haken.

Wenn Sie die­sen Arti­kel gra­tis lesen, bezah­len ande­re dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft die­ses Japan-Blogs.

So ver­langt das Fami­li­en­re­gis­trie­rungs­ge­setz, dass die Eltern ihr im Aus­land gebo­re­nes Kind inner­halb von drei Mona­ten nach der Geburt bei der japa­ni­schen Bot­schaft regis­trie­ren. Tun sie dies nicht, wird dem Neu­ge­bo­re­nen kei­ne japa­ni­sche Natio­na­li­tät erteilt.

Dass die­ses klei­ne, aber wich­ti­ge Detail nicht allen Betrof­fe­nen bekannt ist, ver­wun­dert kaum. Bei den heu­te zahl­rei­chen inter­na­tio­na­len Ehen kann man davon aus­ge­hen, dass der unbe­ab­sich­tig­te Ver­lust der japa­ni­schen Natio­na­li­tät eines Neu­ge­bo­re­nen kei­ne Sel­ten­heit mehr ist.

In Ein­klang mit der Verfassung?

So mach­ten bei­spiels­wei­se 15 japa­ni­sche Män­ner, die auf den Phil­ip­pi­nen leben und phil­ip­pi­ni­schen Frau­en ver­hei­ra­tet sind, Erfah­rung mit die­sem Gesetz­pa­ra­gra­phen. Sie hat­ten es ver­säumt, ihre Kin­der, bei der Bot­schaft recht­zei­tig anzumelden.

Sie haben dar­auf­hin vor dem Obers­ten Gerichts­hof in Japan geklagt, wie die Asahi Shim­bun berich­te­te. Die­ses Gesetz sei nicht nur irra­tio­nal, es sei zudem auch dis­kri­mi­nie­rend gegen Japa­ner, die im Aus­land gebo­ren sei­en. Es ste­he damit im Wider­spruch zur Ver­fas­sung. Es dür­fe auch nicht sein, dass ein Kind für die Ver­säum­nis­se der Eltern bestraft werde.

Die Begrün­dung des Obers­ten Gerichtshofs

Der Obers­te Gerichts­hof hat letz­te Woch sein Urteil gefällt. Das Natio­na­li­tä­ten­ge­setz ver­stos­se nicht gegen die Ver­fas­sung, mein­te der Rich­ter. Es sei weder dis­kri­mi­nie­rend noch irra­tio­nal, da den Eltern eine drei mona­ti­ge Frist gege­ben werde.

Das Gesetz sei so for­mu­liert, dass eine dop­pel­te Staats­bür­ger­schaft ver­hin­dert wer­de. Ent­spre­chend sei dies ratio­nal und ver­fas­sungs­ge­mäss, begrün­de­te das Gericht wei­ter. Eine dop­pel­te Staats­bür­ge­schaft ist in Japan nicht erlaubt. Per­so­nen, die einen japa­ni­schen und einen ande­ren Pass besitzt, müs­sen sich bis zum 20. Alters­jahr für eine Natio­na­li­tät ent­schei­den (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Mit die­sem Urteil gilt somit wei­ter­hin die 3-Monats­re­gel bei der Regis­trie­rung des Kin­des im Aus­land. Für die Per­so­nen, deren Eltern die Zeit­li­mi­te ver­passt haben, gibt es jedoch eine wei­te­re Chan­ce: Sie haben als Kin­der von japa­ni­schen Eltern bis zum 20. Alters­jahr wei­ter­hin das Anrecht auf den japa­ni­sche Pass – sofern sie in der Zwi­schen­zeit in Japan leben.

Im Shop
Asienspiegel Abo
März 2024

Asi­en­spie­gel Abo

Ohne Abon­nen­ten kein Asi­en­spie­gel. Vor­tei­le für Abonnenten.

ABONNENT WERDEN

In Japan
E-Book

In Japan

Der prak­ti­sche Rei­se­füh­rer von Jan Knü­sel in der aktua­li­sier­ten Auf­la­ge 7.3. / 2024.

E-BOOK KAUFEN

Japan Bullet Train
Shinkansen

Japan Bul­let Train

Tickets für Shink­an­sen und Express­zü­ge online kaufen.

KAUFEN

Pocket-Wifi in Japan
Affiliate

Pocket-Wifi in Japan

Unli­mi­tier­ter Inter­net­zu­gang. 10% Rabatt-Code.

BESTELLEN

Airport Taxi
Affiliate

Air­port Taxi

Nari­ta und Hane­da ↔︎ Tokyo und Kan­sai ↔︎ Osa­ka: Air­port Taxi zum Pauschalpreis.

BESTELLEN

News­let­ter

ANMELDEN