Pilot bis 67
Die kommerzielle Flugbranche boomt weltweit. Noch nie waren so viele Airlines im Himmel unterwegs. Die Nachfrage nach Piloten ist derart gross, dass es inzwischen an gutem Personal mangelt. In Japan, wo 26 Prozent der Einwohner über 65 Jahre alt sind und der Bevölkerungsrückgang unvermindert anhält (Asienspiegel berichtete), ist die Lage offenbar besonders akut.
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5900 Piloten zählt das Land, wovon 500 bereits über 60 Jahre alt sind. Es fehlt inzwischen an genügend Nachwuchs. Derweil hat die Nachfrage an guten Leuten durch den Boom der Billig-Airlines in Japan stark zugenommen. Die Lage wird sich in den nächsten 15 Jahren noch weiter verschärfen.
Bis zum 68. Geburtstag
Aus diesem Grund reagiert das japanische Verkehrsministerium nun mit einer Notmassnahme. Neu dürfen Piloten bis und mit dem 67. Altersjahr eine kommerzielle Maschine fliegen, wie NHK News berichtet. Damit stellt Japan künftig die wohl ältesten Piloten in der Luftfahrtbranche. Es ist bereits die zweite Erhöhung innerhalb weniger Jahre. Erst 2004 wurde das maximal erlaubte Alter fürs Fliegen von 62 auf 64 erhöht.
Neue Reglen sollen derweil die Sicherheit garantieren. So müssen die Piloten regelmässige Gesundheitschecks durchlaufen und Tests am Simulator bestehen. Ausserdem dürfen die über 65-Jährigen nur zu 80 Prozent der maximal erlaubten Flugzeit am Steuer sein. Des weiteren muss der Co-Pilot eines Piloten im höheren Alter zwingend jünger als 59 Jahre alt sein. Das Verkehrsministerium rechnet damit, dass in den nächsten fünf Jahren rund 60 über 65-jährige japanische Piloten tätig sein werden.
Immer weniger Personal
Der rapide Bevölkerungsrückgang bleibt die grösste Herausforderung für Japan in den kommenden Jahren. So ist nicht nur die Luftfahrtbranche von diesem Problem bereits betroffen. Japans Gesundheitsbranche und Bauindustrie kämpfen seit einigen Jahren mit einem aktuen Mangel an Arbeitskräften.
Besonders die gigantischen Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten in der vom Tsunami verwüsteten Region im Nordosten des Landes sowie die kommenden olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio beanspruchen enorm viel Personal (Asienspiegel berichtete). Aber auch in der Gastronomie mangelt es inzwischen an Angetellten (Asienspiegel berichtete).
Gegen den Bevölkerungsrückgang versucht die Regierung mit verschiedenen Massnahmen Gegensteuer zu geben. Kurzarbeiter aus dem Ausland, eine stärkere Integration der Frauen in die Wirtschaft, eine bessere Familienpolitik, der effiziente Einsatz von Robotern sowie die Bildung von speziellen Wirtschaftszonen gehören zu einer Reihe von möglichen Lösungsansätzen.
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