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Ein Krankenwagen und die Feuerwehr im Einsatz in Tokio.
Ein Kran­ken­wa­gen und die Feu­er­wehr im Ein­satz in Tokio. Foto: flickr/​@Ryo FUKAsawa

Japans Staats­schul­den haben Ende März erst­mals die Schwel­le von über 1 Bil­li­ar­de Yen über­schrit­ten. Das sind umge­rech­net rund 7,8 Bil­lio­nen Euro. Das ist mehr als das Dop­pel­te des jähr­li­chen Brut­to­in­land­pro­duk­tes (488 Bil­li­ar­den Yen) des Insel­staa­tes. Die Schul­den pro Kopf belau­fen sich somit auf 8,3 Mil­lio­nen Yen (61’400 Euro).

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Seit Jah­ren setzt sich eine nach der ande­ren Regie­rung zum Ziel, den aus dem Gleich­ge­wicht gera­te­nen Haus­halt wie­der ins Lot zu brin­gen. Immer neue, gross­zü­gi­ge Kon­junk­tur­pro­gram­me haben die­ses Unter­fan­gen jedoch ver­un­mög­licht. Das Ziel der aktu­el­len Regie­rung ist es, bis 2020 wie­der aus­ge­gli­che­ne Finan­zen prä­sen­tie­ren zu können.

Um höhe­re Ein­nah­men zu gene­rie­ren, erhöht der Staat Schritt für Schritt die Steu­ern. Letz­tes Jahr war es die Mehr­wert­steu­er, die von 5 auf 8 Pro­zent ange­ho­ben wur­de. 2017 wird der Satz gar auf 10 Pro­zent erhöht. Wei­te­re neue Ein­nah­me­quel­len und Spar­mass­nah­men wer­den der­zeit von Minis­te­ri­en und Regie­rungs­kom­mis­sio­nen ausgearbeitet.

Der Gra­tis-Not­fall

Und nun sieht es ganz danach aus, dass eine für Japan bis anhin beson­de­re Dienst­leis­tung wohl kos­ten­pflich­tig wird: Der Kran­ken­wa­gen. Das Finanz­mi­nis­te­ri­um hat der Regie­rung vor­ge­schla­gen, für die­sen Not­fall künf­tig eine Gebühr zu erhe­ben, wie die Mai­ni­chi Shim­bun berichtet.

So war die Ambu­lanz bis­lang eine kos­ten­lo­se vom Staat sub­ven­tio­nier­te Dienst­leis­tung. Das ist eine ange­neh­me Aus­nah­me. Denn in dem meis­ten Städ­ten die­ser Welt muss für die Inan­spruch­nah­me des Kran­ken­wa­gens eine nicht immer bil­li­ge Gebühr ent­rich­tet werden.

Der Kran­ken­wa­gen für alle Fälle

Die Mass­nah­me soll nicht nicht nur den Staats­haus­halt ent­las­ten, sie soll das Not­fall­sys­tem auch wie­der effi­zi­en­ter machen, wie es heisst. Denn die kos­ten­lo­se Dienst­leis­tung hat einen Neben­ef­fekt: Für fast jede «Klei­nig­keit» wird in Japan offen­bar der Kran­ken­wa­gen gerufen.

So zeigt eine Sta­tis­tik der japa­ni­schen Feu­er­wehr­be­hör­de, dass gera­de mal 9,9 Pro­zent der Pati­en­ten, die mit der Ambu­lanz ins Kran­ken­haus gebracht wur­den, über schwer­wie­gen­de Ver­let­zun­gen oder Krank­hei­ten klag­ten. In 50,7 Pro­zent der Fäl­le wäre eine Hos­pi­ta­li­sie­rung nicht ein­mal not­wen­dig gewesen.

Über­al­te­rung der Gesellschaft

In einem Land, des­sen Gesell­schaft rapi­de über­al­tert, wird die­se Dienst­leis­tung immer wich­ti­ger. Gab es 1980 noch ledig­lich 2 Mil­lio­nen Kran­ken­wa­gen­ein­sät­ze, waren es 2013 bereits 5,91 Mil­lio­nen. Die­se Zunah­men hat bereits dazu geführt, dass die Ambu­lanz für den Weg zum Ziel­ort heu­te 2,2 Minu­ten län­ger (durch­schnitt­lich 8,5 Minu­ten) als noch vor 10 Jah­ren hat.

Ob der Vor­schlag des Finanz­mi­nis­te­ri­ums auch wirk­lich durch­kommt, ist noch unklar. Denn bei die­ser Fra­ge haben auch die regio­na­len Regie­run­gen ein Wört­chen mit­zu­re­den. Um die Chan­cen zu erhöh­ten spielt das Finanz­mi­nis­te­ri­um mit dem Gedan­ken, ledig­lich die Fäl­le mit «leich­ten Ver­let­zun­gen» gebüh­ren­pflich­tig zu machen.

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