Der etwas andere Shinkansen
Doctor Yellow nennen die Japanern den berühmten Inspektionszug für die Shinkansen-Strecke zwischen Tokio und Fukuoka. Mit Ausnahme der gelben Farbe und den zusätzlichen Verglasungen für Kameras und Messgeräte erinnert die Zugkomposition an einen gewöhnlichen Shinkansen. Das Innere ist jedoch vollgepackt mit Computern, welche die Oberleitungen und Geleise bis in den Millimeterbereich analysieren und auf potentielle Gefahren hinweisen.
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Weil er seit 1974 seine Arbeit so erfolgreich erledigt, wird der Inspektionszug auch ehrfürchtig «Der Leibwächter des Shinkansen» bezeichnet. Zu dieser Aura beigetragen hat auch die Tatsache, dass niemand genau weiss, wann und wo er gerade durchfährt (Asienspiegel berichtete).
Alle 10 Tage fährt er zwischen Tokio und Fukuoka hin und her. Der genaue Fahrplan wird jedoch nicht veröffentlicht. Und so heisst es, dass es Glück bringe, wenn man den Doctor Yellow bei seiner rasenden Arbeit erblickt und ein Foto von ihm machen kann.
Der kleine Bruder
Nur wenige wissen jedoch, dass der Doctor Yellow einen «kleinen Bruder» hat der mit derselben Strenge über die Bahnstrecken im Nordosten des Landes wacht. East-i heisst diese Zugkomposition, die nicht in gelber, sondern in weiss-roter Farbe daherkommt.
Die sechs Wagen sind ebenso vollgepackt mit Kameras, Computern und Messgeräten, um die Oberleitungen und Geleise der Tohoku-, Akita-, Yamagata-, Joetsu- und der neuen Hokuriku-Shinkansen-Strecke überprüfen zu können. Im Zeitraum von rund 10 Tagen fährt der East-i, dessen aktuelle Version 2001 eingeführt wurde und eine Maximalgeschwindigkeit von 275 km/h erreicht, mindestens einmal alle Strecken ab.
Bis nach Hokkaido
Nun erhält der East-i eine weitere, neue Aufgabe. Künftig wird dieser auch die Shinkansen-Linie zwischen den Stationen Shin-Aomori am Nordzipfel der Hauptinsel Honshu und Shin-Hakodate auf der Nordinsel Hokkaido untersuchen. Dazu gehört auch der 53,85 Kilometer langen Seikan-Unterwassertunnel, der die beiden Inseln verbindet.
Es handelt sich hierbei um die neue Hokkaido-Shinkansen-Strecke, die voraussichtlich im März 2016 eröffnet und zurzeit intensiv getestet wird (Asienspiegel berichtete). Bald wird damit die Fahrzeit zwischen der Hauptstadt Tokio und Hakodate auf vier Stunden verkürzt.
Die zwei anderen East-i-Züge
Weil Betreiber JR Hokkaido über keinen eigenen «Shinkansen-Doktor» verfügt, wird der East-i diese Aufgabe für den nördlichsten Abschnitt des japanischen Hochgeschwindigkeitsnetzes übernehmen. Hierfür wird der Inspektionszug diesen Monat noch erste Testfahrten zurücklegen.
Wie beim Doctor Yellow gilt auch beim East-i: Wer ihn erblickt, der sollte schnell ein Erinnerungsfoto schiessen. Denn diesen Zug sieht man nicht jeden Tag. Der East-i ist ausserdem nicht alleine. Von ihm gibt es zwei weitere unterschiedliche Modelle. Der East-i-E und East-i-D haben die Aufgabe, die normalspurigen Streckenabschnitte zu kontrollieren.
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