Die Schlachtschiffinsel in 3D
Die Chancen stehen gut, dass die «Schlachtschiffinsel» vor Nagasaki noch Ende Monat dieses Monats in Bonn zusammen mit 23 weiteren historischen industriellen Stätten in Japan zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wird (Asienspiegel berichtete).
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Zwischen 1887 und 1974 wurde auf der Insel mit offiziellen Namen Hashima im Auftrag von Mitsubishi unter dem Meer Kohle abgebaut. Auf den 6,3 Hektaren lebten bis zu 5300 Menschen, was rund 1600 Haushalten entsprach. Es war die höchste Bevölkerungsdichte der Welt. Hier entstanden Japans erste Wohnhäuser aus Beton mit teilweise bis zu neun Stöcke, eine für damalige Verhältnisse architektonische Meisterleistung.
Mit dem Aufstieg des Erdöls wurde schliesslich der Untergang der Insel besiegelt. 1974 verliessen die letzten Einwohner die Insel. Heute ist die Ruineninsel ein Anziehungspunkt für Touristen. Die zunehmende Beliebtheit und das UNESCO-Label verpflichten die Stadt Nagasaki jedoch, Hashima vor dem kompletten Zerfall zu bewahren.
2800 Fotos zum 3D-Modell
Bereits heute stehen die Betonhäuser dem Zusammenbruch, das Meerwasser hat zahlreiche Holzkonstrunktionen verfaulen lassen. Bereits heute dürfen die Besucher nur einen kleinen geschützten Teil der Insel betreten.
Um die Bewahrung dieses historischen Ortes besser planen zu können, hat die Universität Nagasaki nun im Auftrag der Stadtbehörden eine aufwendige 3D-Animation der gesamten Insel und ihrer Gebäude angefertigt.
Hierfür wurden 2800 Fotos verwendet, die mit speziellen Kameravorrichtungen sowie mit Drohnen aufgenommen wurden. Ausserdem wurde an 145 Orten mithilfe von Lasersensoren eine genaue Vermessung der Strukturen vorgenommen.
Ein 3D-Modell zum Ausdrucken
Entstanden ist eine realistische 3D-Animation von Hashima, die man sich nun auch auf Youtube anschauen kann. Das Resultat erlaubt einen ungewöhnlichen, detaillierten Blick auf die gesamte Ruineninsel.
Dank dieser aufwendigen Arbeit gibt es nun auch die Möglichkeit für die Ingenieure, die einzelnen Gebäude und Details mit dem 3D-Drucker als Modell zu rekonstruieren. Animation wie Modelle erlauben den Forschern und Ingenieuren eine Analyse des Zerfalls und der Korrosion. Diese soll schliesslich helfen, am Ende die richtige Entscheidungen für die Bewahrung von Hashima zu fällen.
Alternative Street View
Auf ähnliche Weise hat übrigens Internetgigant Google gesorgt, dass die Insel im aktuellen Zustand nicht vergessen geht. Seit fast zwei Jahren kann über den Dienst Google Street View einen virutellen Spaziergang durch die mysteriöse Ruineninsel machen und gelangt mit dem Auge sogar an Orte, die für Touristen vor Ort nicht zugänglich sind (Asienspiegel berichtete).
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