Fei­er­abend­bier oder Familie?

Der Salaryman geht neue Wege.
Der Sala­ry­man geht neue Wege. Foto: flickr/​Azlan DuPree

Das Leben eines klas­si­schen Sala­ry­man ver­läuft tra­di­tio­nell nach fol­gen­dem Sche­ma: Früh am Mor­gen geht es mit dem über­füll­ten Zug zur Arbeit. Dann heisst es viel prä­sent sein und arbei­ten. Über­stun­den sind nichts Unge­wöhn­li­ches. Am Abend geht man mit Vor­ge­setz­ten und Arbeits­kol­le­gen essen und trinken.

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Völ­lig über­mü­det und beschwipst eilt in der Nacht zum Bahn­hof, um den letz­ten Zug nach Hau­se zu erwi­schen. Für den Sala­ry­man sind die Abend­stun­den mit den Kol­le­gen ein zen­tra­les Ele­ment für die Kar­rie­re. «O tsuki­ai», die in Japan so wich­ti­gen gesell­schaft­li­che Bezie­hun­gen, wer­den dann am inten­sivs­ten gepflegt.

Zurück zur Familie

Doch die Zei­ten ändern sich, wie eine lan­des­wei­te Umfra­ge der Citi­zen Hol­dings zeigt, die die Asahi Shim­bun neu­lich in einer Kolum­ne vor­ge­stellt hat. Dem­nach essen unter der Woche 50 Pro­zent der japa­ni­schen Büro­ar­bei­ter ihr Abend­essen täg­lich zuhau­se mit der Familie.

1990 am Ende der wirt­schaft­li­chen Boom­pha­se des Lan­des lag die­ser Pro­zent­satz noch bei beschei­de­nen 13 Pro­zent. Die Aben­de mit den Arbeits­kol­le­gen zu ver­brin­gen war eine Pflicht. Selbst am Frei­tag­abend ten­die­ren die Sala­ry­men nicht mehr wie in den 90ern bis spät in die Nacht aus­zu­ge­hen. Die heu­ti­gen Büro­ar­bei­ten emp­fin­den bereits 21 Uhr als spät.

Finan­zi­el­le Gründe

Der heu­ti­ge Sala­ry­man gibt sich anders als noch vor 25 Jah­ren. Doch dahin­ter steckt offen­bar weni­ger ein nach­hal­ti­ger gesell­schaft­li­cher Wer­te­wan­del. Laut der Umfra­ge haben haupt­säch­lich die Wirt­schafts­kri­se nach dem Leh­man-Schock 2008 sowie die Drei­fach­ka­ta­stro­phe 2011 zu die­sem Trend beigetragen.

Ande­re Stu­di­en der letz­ten Jah­ren stüt­zen die­se Theo­rie. So haben meh­re­re Umfra­gen von Finanzini­sti­tu­ten erge­ben, dass dem arbei­ten­den Ehe­mann nur noch halb so viel Taschen­geld für Mit­tag­essen, Fei­er­abend­bier und Frei­zeit bleibt wie noch 1990 (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Dem Sala­ry­man fehlt heu­te schlicht­weg das Geld für die Pfle­ge sei­ner beruf­li­chen Beziehungen.

Noch kei­ne Trendwende

Die Asahi Shim­bun warnt zudem, dass die Umfra­ge der Citi­zen Hol­dings voll­stän­dig und abschlies­send sei. Noch immer sei für vie­le Büro­ar­bei­ter ein lan­ger Arbeits­tag mit Über­stun­den die Regel. Es ist wohl ver­früht von einer Trend­wen­de im Arbeits­ver­hal­ten zu spre­chen. Und soll­te es wie­der auf­wärts gehen mit den Löh­nen und der Wirt­schaft, dann wer­den auch wohl auch vie­le Sala­ry­men zum alten Lebens­stil zurück­keh­ren, ob sie es wol­len oder nicht.

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