Japans Frauen an die Macht
Das japanische Parlament hat einem Gesetz zugestimmt, das der Frau eine gleichberechtigte Stellung in der Arbeitswelt erbringen soll, wie NHK News berichtet. Konkret besagt das Gesetz, dass Firmen mit über 300 Angestellten bezüglich Förderung der weiblichen Arbeitnehmerinnen Massnahmen zu ergreifen haben.
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Bis 2016 müssen sich die Arbeitgeber diesbezüglich ein konkretes nummerisches Ziel setzen, das öffentlich bekannt gegeben werden muss. Auch die Lohnschere zwischen den Geschlechtern soll geschlossen werden. Die neuen Vorgaben gelten insbesondere auch für die Zentralregierung und die Lokalregierungen als grosse Arbeitgeberinnen.
Mit der Umsetzung dieser Massnahmen hofft die Regierung, das Problem des zunehmenden Personalmangels (Asienspiegel berichtete) in zahlreichen Branchen in den Griff zu bekommen. Die Folgen der Überalterung der Gesellschaft und der sinkenden Geburtenrate sind bereits heute spürbar.
Und weil Japan keine aktive Immigrationspolitik kennt, setzt die konservative Regierung auf die verbesserte Integration der Frauen in die Arbeitswelt. Gerade in diesem Punkt gibt es für den Inselstaat noch viel zu tun.
Auf den hinteren Rängen
Das Land liegt bei der Gleichstellung zwischen Frau und Mann am Arbeitsplatz im internationalen Vergleich regelmässig auf den hinteren Rängen (Asienspiegel berichtete). Noch präsentiert sich die Lage so, dass viele Frauen nach der Geburt des ersten Kindes gezwungen sind, ihren Beruf aufzugeben.
Das hat einerseits mit den traditionellen Erwartungen vieler Arbeitgeber zu tun. Andererseits fehlt es an genügend Kindertagesstätten und Arbeitsmodellen, bei denen die Erziehung zwischen Mann und Frau aufgeteilt werden können. Es wird geschätzt, dass rund 3 Millionen Frauen gerne arbeiten möchten, dies aber aus den erwähnten Gründen nicht tun können.
2014 lag der Anteil Frauen in Kaderpositionen bei tiefen 11,3 Prozent. Premierminister Shinzo Abe hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Wert bis 2020 auf mindestens 30 Prozent zu erhöhen. Das neue Gesetz zur Gleichberechtigung soll nun helfen, alle diese Probleme anzugehen.
Kritik und Lob am neuen Gesetz
Doch bereits wurde Kritik laut, dass das Gesetz zu locker formuliert sei. Demnach wird keine Firma bestraft, die ihre Vorgaben bezüglich Gleichstellung der Frau nicht erreicht. Es handle sich ohnehin um ein gesellschaftliches Problem, das nicht mit einem Gesetz überwunden werden könne.
Andere wiederum meinen, dass das Gesetz ein erster Schritt sei für ein Umdenken in der Gesellschaft und in der Wirtschaft. Ausserdem beinhalte es genügend Anreize. So werden Firmen, die sich bei der Förderung der Frau am Arbeitsplatz besonders hervortun, vom Staat offiziell ausgezeichnet.
Gleichzeitig erhöht sich automatisch deren Chance, bei einem öffentlichen Projekt den Zuschlag zu erhalten. Es kommt hinzu, dass Firmen, die bei der Gleichstellung abseits stehen, einen massiven Imageschaden riskieren.
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