Vom Reisdreieck zur Reisstange
Onigiri ist für die Japaner der nahrhafte Snack für Zwischendurch. Die Zubereitung ist immer diesselbe: Ein wohl geformter Reisball oder ein -dreieck umhüllt von einem Nori-Algenblatt. In der Mitte des Reisballs liegt jeweils gut umschlossen die Füllung, bei der es sich meistens um eine Fischsorte, Kombu (Seetang) oder Umeboshi (eingelegte Pflaume) handelt. Der Name dieses Gerichts beschreibt sogleich auch die Zubereitungsart. So stammt das Wort «Onigiri», der Reisball, vom Verb «nigiru» ab, das «ergreifen» oder eben auch «ballen» heisst.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Inzwischen hat man in Japan ein Hobby daraus gemacht, dem Onigiri neue Formen zu geben. Der neuste Trend ist «Stick-Onigiri». Wie der Name es andeutet, wird in diesem anstatt ein Reisballen ein «Reisstange» geformt. Dabei wird der Reis mit seinen Zutaten auf eine Frischhaltefolie gelegt und in die richtige Form gedreht.
Im Gegensatz zum klassischen Onigiri hält nicht ein Nori-Algenblatt, sondern die Frischhaltefolie die klebrige Reismasse zusammen. Das Nori-Algenblatt nimmt beim Stick-Onigiri höchstens noch eine dekorative Rolle ein. Bezüglich Zutaten sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Fisch, Wurst, Käse, Seelachsrogen, Süsskartoffeln, Edamame, Goya-Gurke oder Omelette: alles hat im Stick-Onigiri Platz.
Boom seit August
Auf der japanischen Kochseite Cookpad.com findet man über 100 Kreationen von Usern. Seit August dieses Jahres sammeln sich die Rezepte im Eiltempo an. Und so scheint der Stick-Onigiri das Trendessen dieses Herbstes zu sein.
Doch weshalb diese Stangenform? Die Nutzer argumentieren, dass ein Stick-Onigiri einfach zum Essen sei und zudem süss aussehe. Die Giraffe und der Shinkansen sind zwei besonders beliebte Stick-Onigiri-Formen. Für die Kinder ist es zudem eine Abwechslung zum immer gleichen Onigiri.
Onigirazu: Die andere Alternative
Das «Stick-Onigiri» ist übrigens nicht die einzige Alternative zum Reisball-Klassiker. Bereits seit letztem Jahr boomt auch das «Onigirazu», was ganz einfach «nicht ballen» oder «nicht ergreifen» bedeutet (Asienspiegel berichtete). In diesem Fall werden auf ein ausgelegtes Noriblatt Schichten mit verschiedenen Beilagen gelegt. Der Inhalt wird schliesslich im Noriblatt eingewickelt.
Der Vorteil des Onigirazu ist, dass man es schneller als das Onigiri zubereiten kann, weil das mühselige Formen des Reisballs wegfällt. Aussserdem ist die Auswahl und Zusammenstellung der Beilagen beliebig. Manche machen daraus ein westlich angehauchtes Sandwich mit Fleisch, Käse und Eier.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken