Land zu verschenken
980 Yen (7.25 Euro) für bis zu 350 Quadratmeter Bauland. Dieses verführerische Angebot macht die Stadt Fukagawa auf Hokkaido. Gleich neun solcher Landparzellen, die alle in einem Wohngebiet liegen, will sie zum Schnäppchenpreis vergeben.
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Fukagawa kämpft mit diese ungewöhnlichen Massnahme gegen den Einwohnerschwund, den so viele ländliche Gegenden in Japan erfasst hat. Die 1892 gegründete Stadt zählte 1970, während der Babyboom-Jahre, 39’000 Einwohner. Inzwischen ist diese Zahl auf 22’000 geschrumpft – Tendenz sinkend.
20 Jahre brach gelegen
Einige der angebotenen Landparzellen lagen über 20 Jahre brach, wie die Mainichi Shimbun berichtet. Und so hat sich die Stadt entschlossen, diese zum Billigpreis wegzugeben. Der Kauf ist jedoch an ein paar Bedingungen geknüpft.
Man muss sich als Einwohner in Fukagawa registrieren und niederlassen. Ausserdem muss der neue Landbesitzer spätestens 18 Monate nach dem Kauf ein Haus mit einer Grundfläche von mindestens 70 Quadratmetern darauf gebaut haben. Leute mit finanziellen Schwierigkeiten sowie Yakuza-Mitglieder seien nicht erwünscht. Anmeldungen werden bis 30. Oktober entgegengenommen. Eine Lotterie soll schliesslich über die Käufer entscheiden.
Die aussterbenden Gemeinden
Fukagawa liegt rund 100 Kilometer von Hokkaidos Kapitale Sapporo entfernt und lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft. Viele solcher ländlichen Orte in Japan kämpfen um ihre Existenz. Eine Studie hat ergeben, dass 896 Gemeinden in Japan, also fast die Hälfte aller 1800 Städte und Dörfer, in den nächsten Jahren einen radikalen Bevölkerungsrückgang erleben werden (Asienspiegel berichtete).
All diese Orte geraten in den selben Teufelskreis. Die junge Bevölkerung zieht auf der Suche nach Arbeit in die Grossstädte, die Bevölkerung wird zuehmend älter, die Nachfrage nach Pflegeeinrichtungen wird steigen. Gleichzeitig geht im Ort das Personal aus.
Für viele Gemeinden ist die Lösung mit anderen Orten zu fusionieren, um den öffentlichen Sektor aufrechtzuerhalten. Oder man schafft wie Fukgawa attraktive Angebote und versucht damit den Einwohnerschwund zu stoppen.
Keine neue Idee
Das Konzept des billigen Landverkaufs ist übrigens nichts Neues. Verschiedene ländlichen Gegenden experimentieren damit. Das Dorf Yuni bot vor drei Jahren Landparzellen mit einem Quadratmeterpeis von 120 Yen an (Asienspiegel berichtete). Andere Gemeinden verschenken sogar ihr Land.
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