Das neue Ehekonzept
Das Konzept der japanischen Familie war bislang: der Ehemann geht arbeiten, die Ehefrau verwaltet dessen verdientes Geld und kümmert sich um Haushalt und Kinder. Jeden Monat erhält der Mann von seiner Frau ein fixes Taschengeld zugewiesen (Asienspiegel berichtete). Die typische Familie lebt in einem Haus oder in einer Familienwohnung mit mehreren Zimmern.
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Nun rückt eine neue Form der ehelichen Lebensgemeinschaft in Japan immer mehr in den Fokus. Es sind die DINKS («Double Income, No Kids»): die jungen Ehepaare, die beide arbeiten und keine Kinder haben und oft auch bewusst darauf verzichten. Das Konzept der DINKS ist weder im Westen noch in Japan etwas Neues. Doch im Inselstaat wurde diese Gruppe stets als eine kleine, unbedeutende Minderheit angesehen. Dem ist aber nicht mehr so.
Inzwischen gibt es in Japan 3,6 Millionen DINKS-Haushalte, wie die Nikkei Shimbun berichtet. Das ist fast doppelt so viel wie noch vor 30 Jahren. Bis 2035 werden die doppelverdienenden Ehepaare ohne Kinder sogar 21 Prozent aller Haushalte ausmachen. Verstärkt wird dieser Trend dadurch, dass die Japaner immer später heiraten und auf Kinder verzichten.
Konventionen werden entsorgt
Während der Lebensstil der DINKS der 80er und 90er noch immer stark von klassischen, familiären Vorstellungen geprägt war, bricht die neue Generation der DINKS mit traditionellen Vorstellungen und Zwängen, wie eine Umfrage der Nikkei Shimbun zeigt.
Demnach legen die heutigen DINKS-Ehepaare viel mehr Wert auf die Unabhängigkeit. Beide führen ihre eigene Kasse. Auch gespart wird getrennt. Einzig für die Alltagsausgaben legt man das Geld zusammen. Der Ehepartner ist über die finanzielle Situation des anderen gar nicht oder nur bruchstückhaft im Bild. Zudem wird viel Wert auf die eigene Freizeit und Freiheit gelegt. Urlaub macht man wie selbstverständlich auch mal alleine. Die gegenseitig tolerierte Freiheit und Selbständigkeit der neuen DINKS verstärkt die Beziehung. Es handelt sich um eine gleichwertige Partnerschaft, die sich von alten Rollenbildern löst.
Neuer Lebensstil
Ausserdem verändert sich auch die Vorstellung des häuslichen Lebens radikal. Anstatt die bisherigen Familienwohnungen mit vielen kleinen Zimmern, bevorzugen die neuen DINKS einen grossen Wohnzimmer- und Küchenbereich, um auch Freunde einladen zu können. Die Immobilienbranche passt sich dieser neuen Nachfrage an. Diese sprechen neu nicht nur von Familien-, sondern auch von DINKS-Wohnungen, wie ein Beispiel von Suumo.jp zeigt. Und so werden die neuen DINKS die japanischen Gesellschaft in den nächsten Jahr massgeblich beeinflussen und verändern.
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