Die Rückkehr des Körperscanners
Schon einmal wollte man den Körperscanner für die internationalen Flughäfen in Japan einführen. 2010 fand eine entsprechende Testphase statt (Asienspiegel berichtete). Doch letztendlich scheiterte das Projekt.
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Flughafenbetreiber und Airlines hätten für den Grossteil der Kosten von geschätzten 30 Millionen Yen (222’000 Euro) pro Gerät aufkommen müssen. Dies war schlichtweg zu teuer. Dann gab es auch noch Bedenken bezüglich der Privatsphäre. Die bei der Kontrolle angezeigten Körperkonturen seien zu gut ersichtlich, lautete der Vorwurf. Das Projekt wurde schliesslich auf Eis gelegt.
Fünf Jahre später ist wieder alles anders, wie die Yomiuri Shimbun berichtet. In den internationalen Flughäfen Kansai, Narita und Haneda findet bis Dezember eine neue Testphase mit vier verschiedenen Körperscannern statt. Nun meint es das Transportministerium offenbar Ernst. Bereits im nächsten Jahr plant es, die ersten Maschinen in diesen drei grossen Flughäfen einzuführen, sofern es in der Testphase zu keinen grösseren Problemen kommt. Ziel sei es bis zu den Olympischen Spielen 2020 die Sicherheitsmassnahmen zu verbessern.
Syrien als Erklärung
Als weitere Begründung für das Umdenken gibt das Ministerium die Tötung der zwei japanischen Geiseln Anfang Jahr in Syrien an (Asienspiegel berichtete). Und plötzlich scheint auch die Kostenfrage geklärt zu sein. Das Transportministerium wird bei den grossen internationalen Flughäfen die vollen Kosten dafür übernehmen.
Der Scanner testet mit Mikrowellenstrahlung den Köper ab, um unter der Kleidung gefährliche Gegenstände zu finden, die auch ein Metalldetektor nicht finden könnte. Auf dem Kontrollmonitor wird den Beamten lediglich die Kontur der gescannten Person angezeigt. Ausserdem müssen die Beamten, die in einem abgeschirmten Raum das Röntgenbild betrachten, das gleiche Geschlecht haben wie der zu untersuchende Passagier.
Das aufgenommene Bild wird nach der Kontrolle unverzüglich gelöscht. Das Ministerium sagt, dass die Strahlenbelastung der Maschinen so gering seien, dass sie keine Gefahr für die Gesundheit darstellen würden.
Umstrittene Methode
Ob der Passagier wie in den USA die Möglichkeit hat, sich alternativ durch Abtasten kontrollieren zu lassen, ist noch nicht klar. Die Richtlinien, die vor 5 Jahren ausgearbeitet wurden, deuten jedoch darauf hin. Damals wurde auch betont, dass man die Privatsphäre mit weiteren Massnahmen schützen wolle.
Besonders in den USA sind die Ganzkörperscanner ein fester Bestandteil bei der Kontrolle in den internationalen Flughäfen. In vielen Ländern in Europa setzt man derweil noch auf die klassischen Metalldetektoren. Der Eingriff in die Privatsphäre, gesundheitliche Bedenken, die hohen Kosten, aber auch Zweifel am tatsächlichen Nutzen dieser Geräte und mangelnde Effizienz sind die Gründe für den Verzicht.
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