Wie tole­rant ist Japan?

Die Tokyo Rainbow Pride.
Die Tokyo Rain­bow Pri­de. Foto: flickr/​Lau­ren Anderson

Es tut sich etwas in Japan. Die Tokio­ter Bezir­ke Shi­bu­ya und Setaga­ya haben Ende Okto­ber als ers­te poli­ti­sche Gemein­den in Japan die ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft ein­ge­führt (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Auch wenn die­se Ver­bin­dung recht­lich nicht bin­dend ist, ist sie doch ein star­kes Sym­bol für mehr Tole­ranz, die bereits posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen zeigt.

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Mit der neu­en Mass­nah­me in den bei­den Stadt­be­zir­ken haben es die gleich­ge­schlecht­li­chen Paa­re ein­fa­cher bei der gemein­sa­men Woh­nungs­su­che oder beim Besuch des Part­ners im Kran­ken­haus. Aus­ser­dem haben die japa­ni­schen Tele­kom-Fir­men und ande­re Dienst­leis­ter bereits zuge­si­chert, dass auch sie künf­tig von Fami­li­en­ra­bat­ten pro­fi­tie­ren kön­nen. Der Bezirk Shi­bu­ya kann gar Stra­fen aus­spre­chen, soll­te man Unter­neh­men oder Leu­ten ein dis­kri­mi­nie­ren­des Ver­hal­ten gegen­über sexu­el­len Min­der­hei­ten nach­wei­sen können.

Und viel­leicht am wich­tigs­ten: In Japan ist das The­ma der Gleich­be­rech­ti­gung für homo­se­xu­el­le Paa­re auf die poli­ti­sche Agen­da gerückt. Zuvor wur­de die Homo­se­xua­li­tät zwar nicht geäch­tet, aber viel zu ger­ne öffent­lich tabuisiert.

Eine knap­pe Mehr­heit für die Homo-Ehe

Doch wie steht die Bevöl­ke­rung zu die­sem The­ma? Das Natio­nal Insti­tu­te of Popu­la­ti­on and Soci­al Secu­ri­ty Rese­arch (IPPS) hat bei 2700 Men­schen im gan­zen Land nach­ge­fragt, wie die Nik­kei Shim­bun berich­tet. 1259 gül­ti­ge Ant­wor­ten von Per­so­nen zwi­schen 20 und 70 hat es erhal­ten. Finan­zi­ell unter­stützt wur­de die Umfra­ge durch das Minis­te­ri­um für Bil­dung und Kultur.

Das Resul­tat: 51,1 Pro­zent befür­wor­ten eine Lega­li­sie­rung der gleich­ge­schlecht­li­chen Ehe. 41,3 Pro­zent stel­len sich dage­gen. Fast 20 Pro­zent der Geg­ner mein­ten, dass dies Form der Ehe nicht zu Japan pas­se. Die Umfra­ge hat zudem gezeigt, dass die Frau­en offe­ner sind in die­ser Fra­ge. Bei den Frau­en ste­hen 56,7 Pro­zent hin­ter der gleich­ge­schlecht­li­chen Ehe, bei den Män­nern sind es 44,8 Pro­zent. Aus­ser­dem sind die meis­ten Befür­wor­ten in den jün­ge­ren Jahr­gän­gen zu finden.

Aber nicht der eige­ne Freund

Trotz mehr Tole­ranz gibt es aber noch immer eine ande­re Sei­te, wie die Asahi Shim­bun berich­tet. So mei­nen rund 40 Pro­zent, dass sie Mühe hät­ten, wenn sie her­aus­fän­den, dass ein Kol­le­ge schwul wäre oder eine homo­se­xu­el­le Per­son in ihrer Nach­bar­schaft leben wür­de. Aus­ser­dem gaben 72 Pro­zent an, dass sie etwas dage­gen hät­ten, wenn ihr eige­nes Kind homo­se­xu­ell wäre.

Nichts dage­gen haben, gleich­zei­tig aber auch nicht zu viel dar­über spre­chen wol­len, scheint offen­bar wei­ter­hin eine weit ver­brei­te­te Grund­hal­tung in der Bevöl­ke­rung zu sein. So zumin­dest kann man die Ant­wor­ten inter­pre­tie­ren. Die knap­pe Mehr­heit für die gleich­ge­schlecht­li­che Ehe zeigt aber auch, dass die Bezir­ke Shi­bu­ya und Setaga­ya mit ihrem Han­deln doch schon eini­ges bewegt haben.

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