Der Bahn­hof im Niemandsland

Im Niemandsland: Der Bahnhof Koboro auf Hokkaido.
Im Nie­mands­land: Der Bahn­hof Kobo­ro auf Hok­kai­do. Foto: wikimedia/​ゆりのき橋

Der Bahn­hof Kobo­ro ist der wohl abge­le­gens­te Bahn­hof in Japan. Offi­zi­ell liegt die Sta­ti­on auf dem Gebiet von Toyou­ra. Doch die­ses Dorf ist ein gan­zes Stück ent­fernt. Der Bahn­hof Kobo­ro bie­tet zwei klei­ne Bahn­stei­ge, Tun­nel­ein­gän­ge in bei­de Rich­tun­gen, undurch­dring­li­che, bewal­de­te Berg­hän­ge und in süd­li­che Rich­tung das Meer. Ein­zig ein schma­ler Wald­pfad führt zu einem von Fel­sen umge­be­nen Steinstrand.

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1943 wur­de die­ser Ort als Signal­sta­ti­on gebaut, wo aus einer Gleis­spur zwei Gleis­spu­ren wur­den. Von Anfang an durf­ten Pas­sa­gier hier ein- und aus­stei­gen. Mit­te der 60er kam bei die­sem Stre­cken­ab­schnitt ein wei­te­res Gleis hin­zu und so ver­lor Kobo­ro an Bedeutung.

Trotz­dem behielt man die Sta­ti­on. Im Lauf der Jah­re erhielt Kobo­ro gar den Sta­tus eine Bahn­hofs und wur­de zum Geheim­tipp für Tou­ris­ten und Zug-Fans. Die­se bezeich­nen den Ort als «Hikyō’eki», «ein Bahn­hof in einem uner­forsch­ten Gebiet».

Ver­ges­sen in Koboro

Beson­ders in der Som­mer­zeit steigt man in die­sem Nie­mands­land ger­ne für einen Zwi­schen­stopp aus. Rund acht Mal im Tag stoppt hier der Lokal­zug der JR-Mur­or­an-Linie. Ent­spre­chend lan­ge muss eine Per­son im Nie­mands­land war­ten, soll­te sie einen Zug ver­pas­sen. Am 21. Janu­ar 2016 kam es zu einem die­ser sel­te­nen Fäl­le, wie die Asahi Shim­bun berich­te­te. Um 15:40 Uhr pas­sier­te ein Lokal­zug ver­se­hent­lich die Sta­ti­on ohne zu hal­ten, obwohl zwei Per­so­nen auf dem Bahn­steig auf den Zug gewar­tet hatten.

Der Zug­füh­rer bemerk­te sei­nen Feh­ler, konn­te jedoch nicht mehr recht­zei­tig hal­ten. Er kon­tak­tier­te dar­auf­hin die Zen­tra­le in Sap­po­ro, wor­auf­hin der nächs­te Schnell­zug, der in die ent­ge­gen­ge­setz­te Rich­tung fuhr, aus­nahms­wei­se einen Halt in Kobo­ro ein­leg­te, um die zwei war­ten­den Pas­sa­gie­re «zu ret­ten». Die­se hät­ten ansons­ten noch wei­te­re zwei Stun­den in der Käl­te aus­har­ren müssen.

Schlies­sung verhindert

Und so zeigt sich, dass der Besuch eines abge­le­ge­nen Bahn­hofs in Japan nicht immer ohne Risi­ko ist, beson­ders im kal­ten Win­ter auf der Nord­in­sel Hok­kai­do. Dass man Kobo­ro über­haupt noch besu­chen kann, ist den Bewoh­nern des Dor­fes Toyou­ra zu ver­dan­ken. Denn eigent­lich woll­te Betrei­ber JR Hok­kai­do den Bahn­hof Kobo­ro letz­ten Herbst end­gül­tig schlies­sen. Dank einer Spen­den­ak­ti­on aus Toyou­ra konn­te der Betrieb jedoch fort­ge­führt werden.

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