Aso eröffnet den Wahlkampf
Das Leben des Taro Aso ist derzeit kein leichtes. Im Popularitätstief steckend, betreibt er bereits einen Tag nachdem er das Parlament aufgelöst hat, Wahlkampf. Um die drohende Niederlage gegen die Demokratische Partei (DPJ) abzuwenden, ist er auch bereit für ungewöhnliche Massnahmen: er beackert seine loyalste Klientel, die einflussreichen Interessensgruppen.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
«Seit ihrer Gründung 1955, hat die Liberaldemokratische Partei (LDP) stets die Landwirtschaft in Schutz genommen. Ich bitte deshalb auch in diesen Wahlen um ihre Unterstützung», sagte Aso in seiner zwanzigminütigen Rede vor dem Landwirtschaftsverband (Japanese Agricultural Cooperatives). Selbst wo früher die LDP ohne nur ein Wort zu verlieren die Unterstützung auf sicher hatte, ist Skepsis eingezogen. «Dieses Mal wird es äusserst schwierig», meinten einige Mitglieder im Anschluss.
Die Wirtschaftslobby wartet ab
«Ich habe das Amt des Premiers übernommen, gleich nachdem die weltweite Finanzkrise ausgebrochen ist. Seither habe ich vier Konjunkturpakete durchgebracht», betonte Aso bei seiner nächsten Wahlkampf-Rede vor dem mächtigen japanischen Wirtschaftsverband Keidanren. Auch diese Interessensgruppe galt als LDP-Bastion. 2007 sprach die Keidanren den LDP-Politikern dreimal mehr Geldspenden zu als den Politikern der DPJ. Auf eine ausdrückliche Unterstützung wartet man dieses Jahr jedoch vergebens. Der Verbandsvorsitzende Fujio Mitarai, Präsident von Canon, sagt nur soviel: «Welche der Parteien die Mehrheit unserer Standpunkte einnimmt, ist noch nicht klar.»
Mitarai lobt zwar die Konjukturmassnahmen der LDP, trotzdem hält im diesjährigen Wahlkampf eine Brise der Veränderung Einzug. Denn die Keidanren hat bereits vor zwei Wochen informelle Gespräche mit der DPJ aufgenommen. Die Beziehungen und der Austausch sollen damit gestärkt werden.
«Es war wichtig, dass wir unsere Politik den verschiedenen Verbänden klar erläutert haben. Sie haben uns eifrig zugehört», liess Premier Aso später verlauten. Übrigens, bei der Autoindustrie und beim Ärzte- und Apothekerverband war er auch schon. Der Wahlkampf ist offiziell eröffnet.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken