Die Han­dys von Galápagos

Hat sich wie eine exotische Kreatur an sein Habitat angepasst: Japanisches Handy
Hat sich wie eine exo­ti­sche Krea­tur an sein Habi­tat ange­passt: Japa­ni­sches Han­dy flickr/​matsuyuki

Japa­ni­sche Han­dys sind eier­le­gen­de Woll­milch­säue. Man kann damit längst nicht mehr nur tele­fo­nie­ren, son­dern auch Emails sen­den und emp­fan­gen, im Inter­net sur­fen, Fotos machen, elek­tro­ni­sche Bücher lesen, Musik hören, fern­se­hen, bezah­len, per GPS navi­gie­ren, Strich­codes ein­le­sen und Video­kon­fe­ren­zen abhal­ten. Für die Japa­ner ist das Mobil­te­le­fon denn auch zum wich­tigs­ten All­tags­werk­zeug gewor­den, wich­ti­ger noch als der Com­pu­ter. Denn im Unter­schied zum Com­pu­ter passt das Han­dy in die Hand- oder Hosen­ta­sche und kann immer und über­all ein­ge­setzt wer­den, etwa um sich auf dem typi­scher­wei­se stun­den­lan­gen Arbeits­weg im Zug die Zeit mit etwas Unter­hal­tung zu vertreiben.

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Das Gála­pa­gos-Syn­drom

Im Bezug auf Han­dys ken­nen die Japa­ner jedoch auch das Phä­no­men das Galá­pa­gos-Syn­droms, wie Take­shi Nats­u­no von der Keio Uni­ver­si­ty gegen­über der New York Times erklär­te. Wie die oft nur auf Galá­pa­gos vor­kom­men­den wun­der­sa­men Krea­tu­ren, hät­ten sich die japa­ni­schen Han­dys so stark an ihren iso­lier­ten Markt ange­passt, dass sie aus­ser­halb des japa­ni­schen Archi­pels nicht über­le­bens­fä­hig sei­en. Tat­säch­lich basiert das japa­ni­sche Mobil­funk­netz auf einer fort­ge­schrit­te­nen Tech­no­lo­gie, die aber mit den euro­päi­schen und ame­ri­ka­ni­schen Stan­dards nicht kom­pa­ti­bel ist. 

Zudem sub­ven­tio­nie­ren die japa­ni­schen Mobil­funk­an­bie­ter die Gerä­te mit hohen Beträ­gen, wel­che sie spä­ter durch Gebüh­ren für Abos und Diens­te wie den viel­ge­nutz­ten Inter­net­ser­vice i-mode wie­der her­ein­ho­len. Die­se lukra­ti­ven Diens­te stel­len einen rie­si­gen Markt dar, weil sie aber gegen aus­sen abge­schot­tet sind, trägt die­se Ent­wick­lung wei­ter zur Iso­lie­rung der japa­ni­schen Han­dys bei. Zudem wir­ken die japa­ni­schen Han­dys klo­big, weil sie mit dut­zen­den von Funk­tio­nen voll­ge­stopft sind, und die Soft­ware und Men­u­füh­rung ist oft wenig intui­tiv und von Gerät zu Gerät unterschiedlich.

Japa­ni­sche Han­dy­her­stel­ler in der Bredouille

So kann es eigent­lich nicht erstau­nen, dass die Her­stel­ler die­ser wun­der­sa­men Gerä­te auf den aus­län­di­schen Märk­ten ent­we­der nur einen win­zi­gen Markt­an­teil hal­ten oder sich ganz aus dem Aus­land­ge­schäft zurück­ge­zo­gen haben. Sony kommt als ein­zi­ger japa­ni­scher Han­dy­her­stel­ler mit einem Joint-Ven­ture mit der schwe­di­schen Erics­son auf eine nen­nens­wer­te Auslandpräsenz. 

Doch auf dem japa­ni­schen Markt drän­gen sich acht hei­mi­sche Han­dy­her­stel­ler, und das bei einer sin­ken­den Nach­fra­ge und neu­en Kon­kur­ren­ten wie App­les iPho­ne. In naher Zukunft ist zu erwar­ten, dass sich eini­ge die­ser Her­stel­ler ganz aus dem Han­dy­ge­schäft zurück­zie­hen wer­den oder aber die Flucht nach vorn ins Aus­land wagen werden.

Süd­ko­rea erfolgreich

Im Gegen­satz zu den japa­ni­schen Han­dy­her­stel­lern sind die bei­den süd­ko­rea­ni­schen Han­dy­pro­du­zen­ten Sam­sung und LG auch im Aus­land äus­serst erfolg­reich. Sam­sung ist nach Nokia welt­weit zur Num­mer 2 auf­ge­stie­gen, LG belegt direkt dahin­ter Rang 3. Die Korea­ner ver­sor­gen nicht nur den kom­pe­ti­ti­ven Heim­markt mit fort­ge­schrit­te­nen Han­dy­mo­del­len, son­dern zie­len im Aus­lands­ge­schäft exakt auf die Bedürf­nis­se der jewei­li­gen Märk­te und Verbrauchersegmente. 

Anstatt ein­fach immer neue Funk­tio­nen in ihre Han­dys zu packen, vari­ie­ren sie die Pro­dukt­pa­let­te vom güns­ti­gen Basis­mo­dell für die Schwel­len­län­der bis zum durch­de­sign­ten Pra­da Luxus­mo­dell. Auch auf den Trend zu Smart­pho­nes und dem Geschäft mit Appli­ka­tio­nen haben die Korea­ner bereits reagiert. LG lan­cier­te ver­gan­ge­ne Woche einen eige­nen App-Store.

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