Die Kro­ket­ten-Affä­re

Die Krokette des Anstosses: Yukio Hatoyama (vorne) und Yoshikatsu Nakayama (hinten rechts).
Die Kro­ket­te des Anstos­ses: Yukio Hatoy­a­ma (vor­ne) und Yoshi­katsu Naka­y­a­ma (hin­ten rechts). Foto: David Wiltschek

Bei einer Wahl­kam­pa­gne am Wochen­en­de hat DPJ-Spit­zen­kan­di­dat Yukio Hatoy­a­ma mit dem Kauf einer Fleisch-Kro­ket­te uner­war­te­te Reak­tio­nen aus­ge­löst. In Yan­a­ka, dem zwei­ten Wahl­di­strikt von Tokio, hat er am Sonn­tag sei­nen Par­tei­kol­le­gen Yoshi­katsu Naka­y­a­ma einen Unter­stüt­zungs­be­such abge­stat­tet (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

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Dabei liess es Hatoy­a­ma nicht neh­men eine Fleisch-Kro­ket­te im Laden einer älte­ren Dame zu kau­fen. 150 Yen kos­te­te das Stück, Hatoy­a­ma bezahl­te mit einer 1000 Yen-Note. Genüss­lich biss er in die Kro­ket­te und lächel­te in die Kame­ras der Journalisten.

Kein Wech­sel­geld nötig?

Wech­sel­geld hat er kei­nes erhal­ten. «Herr Hatoy­a­ma hat mir 1000 Yen gege­ben und ist ein­fach so gegan­gen, obwohl ich ihm das Wech­sel­geld noch geben woll­te», sag­te die Ver­käu­fe­rin des Kro­ket­ten-Ladens gegen­über der Yomi­uri Shimbun.

Mit einem ver­schmitz­ten Lächeln fuhr sie wei­ter: «Nun gut, Geld hat Herr Hatoy­a­ma ja genug.» Es sei in der Fol­ge auch kei­ner sei­ner Ange­stell­ten vor­bei­ge­kom­men, um das Wech­sel­geld noch abzuholen.

Die Kro­ket­te und das Wahlgesetz

Und hier star­te­te die klei­ne Affä­re. Denn die japa­ni­schen Zei­tun­gen frag­ten sich am nächs­ten Tag, ob sich Hatoy­a­ma damit die Stim­me der Dame erkauft habe. Ein Wahl­ver­ant­wort­li­cher sagt dazu: «Laut Wahl­ge­setz ist es tat­säch­lich als Kan­di­dat ver­bo­ten eine Ware mit einem gross­zü­gi­gen Betrag zu erwer­ben und dann auf das Wech­sel­geld zu ver­zich­ten. In einem sol­chen Fall könn­te der Tat­be­stand einer erkauf­ten Stim­me vor­lie­gen. Eine Unter­su­chung wird aber erst bei bedeu­tend grös­se­ren Beträ­gen gestartet.»

Im Fal­le Hatoy­a­mas gab die Wahl­kom­mis­si­on denn auch Ent­war­nung: «Da sich Herr Hatoy­a­ma aus­ser­halb sei­nes Wahl­be­zir­kes befun­den hat, wird das Wahl­ge­setz nicht tan­giert. Um aber kei­ne Miss­ver­ständ­nis­se auf­kom­men zu las­sen, soll­te er das Wech­sel­geld nach­träg­lich einfordern.»

Ein Miss­ver­ständ­nis?

Das Büro des DPJ-Spit­zen­kan­di­da­ten hat­te eben­falls eine Erklä­rung parat: «Herr Hatoy­a­ma hat Kro­ket­ten für 1000 Yen ver­langt. Wegen den vie­len Leu­ten, die um ihn her­um­stan­den konn­te er aber weder das Wech­sel­geld, noch die rest­li­chen Kro­ket­ten entgegennehmen.»

Auch Kan­di­dat Yoshi­katsu Naka­y­a­ma nimmt ihn in Schutz: «Es dür­fen hier kei­ne Miss­ver­ständ­nis­se ent­ste­hen. Wir ent­schul­di­gen uns auch dafür, dass wir dem Laden Unan­nehm­lich­kei­ten berei­tet haben.»

Laut Asahi Shim­bun hat ein Ver­trau­ter Hatoy­a­mas übri­gens am Diens­tag­mor­gen den Laden auf­ge­sucht und, wie es sich gehört, das Wech­sel­geld mit der Quit­tung für die Fleisch­kro­ket­te schliess­lich doch noch erhal­ten. Damit hat die Kro­ket­ten-Affä­re ein glimpf­li­ches Ende für den Wahl­fa­vo­ri­ten Hatoy­a­ma genommen.

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