Die Nahrung sicherstellen
Spätestens seit der Lebensmittelkrise vor zwei Jahren haben die Wirtschaft und der Staat ein neues Investitionsfeld entdeckt. Um eine künftige Lebensmittelknappheit zu verhindern sichern sich Staaten wie Südkorea, China, die Vereinigten Arabischen Emirate Pachtland in Entwicklungsländern mit fruchtbarem Boden. Ziel ist es, die Nahrung für die eigene Bevölkerung sicherzustellen. Als «eine Form des Neo-Kolonialismus» kritisiert Jacques Diouf, Chef der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO, diese Praxis.
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Der Westen überlässt dieses Geschäft der Privatwirtschaft, wo weltweit tätige Grosskonzerne sich möglichst viele Rohstoffe und Agrarland sichern. Japan, mit einem Einkaufsvolumen von jährlich 28 Milliarden Euro der weltweit grösste Nettoimporteur von Nahrungsmitteln, plant laut Financial Times nun ebenfalls in dieses Geschäft einzusteigen. Mit Unterstützung der Regierung wollen die grossen Handelshäuser Japans, (jap. Shogo-Shosha), noch diesen Monat in das für sie fast unbekannte Nahrungsmittel- und Agrar-Geschäft investieren.
Unter den fünf grossen Handelshäusern haben Mitsui, Itochu und Marubeni Bereitschaft signalisiert, ihre Geschäftsaktivitäten auf Lebensmittel wie Soyabohnen, Palmöl, Weizen und Mais auszuweiten. Mitsubishi und Sumitomo zeigen sich etwas vorsichtiger, heisst es unter Beobachtern. Bisher investierten diese grossen Traditionshäuser vornehmlich in Rohstoffe wie Erdöl, Metalle oder Mineralien. Aufzüge oder Häfen galten bis anhin als lohnenswerte Anlagegüter. Dies soll sich nun ändern.
Die Konkurrenz schläft nicht
Doch die Konkurrenz in diesem Bereich ist beträchtlich. Staaten, aber auch multinationale Konzerne wie Archer Daniels Midland, Bunge, Cargill aus den USA oder Louis Dreyfus aus Frankreich besitzen bereits grosse Anlagegüter im Agrarbereich. «Da handelt es sich um Unternehmen, die seit Generationen in diesem Geschäft tätig sind», beurteilt Richard Feltes vom Brokerhaus MF Global die Situation gegenüber der Financial Times. Er sieht aber dennoch Chancen für die japanischen Handelshäuser, falls man bessere Preise und eine effizientere Logistik anbiete.
In Regierungskreisen ist man dennoch zuversichtlich. Dort ist man überzeugt, dass die letzte Nahrungsmittelkrise in einem jahrzehntelangen, mangelnden Investitionswillen gelegen habe. Daher glaubt Tokio fest daran, dass dieser neue Investitionsansatz künftige Risiken mindern werde. Kein neuer Agrar-Protektionismus, sondern die Erhöhung der globalen Lebensmittelversorgung, sei dabei das Ziel.
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