Eine verwirrende Familienanekdote
Premierminister Taro Aso hat auf seiner Wahlkampftour in Noda halt gemacht und für etwas Verwirrung unter seinen Anhängern gesorgt. Die Stadt in der Chiba-Präfektur war die Heimat Kantaro Suzukis, dem letzten japanischen Premierminister des Zweiten Weltkrieges.
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Dieser war massgeblich verantwortlich dafür, dass die bedingungslose Kapitulation Japans am 15. August 1945 verhältnismässig reibungslos über die Bühne ging. Zwei Tage nach dem Ende des Krieges räumte er seinen Platz für das Übergangs-Kabinett unter Prinz Higashikuni.
Yoshida Shigeru, der Grossvater von Taro Aso, übernahm unter Higashis Regierung das Amt des Aussenministers. 1946 – 47 und 1948 – 54 wurde Yoshida selbst zum Premierminister gewählt. Er führte Japan mit einer engen Anlehnung an die USA 1952 in die Unabhängigkeit. In seinen Memoiren schrieb Yoshida, dass er sich vor seinem Amtsantritt als Aussenminister bei Suzuki erkundigte, wie man sich gegenüber den amerikanischen Besatzern verhalten solle.
Der Koi-Fisch und das Hackbrett
Suzuki gab ihm folgenden Rat mit auf den Weg: «Im Krieg siegt man erhobenen Hauptes. Und man verliert auch erhobenen Hauptes. Wenn der Koi-Fisch auf das Hackbrett gelegt wird und das Küchenmesser sich gegen ihn richtet, lässt er sich nicht einschüchtern. Mit dieser Einstellung sollst du die Niederlage in Empfang nehmen.»
Inspiriert von dieser Legende um Suzuki und seinen Grossvater, liess sich Aso schliesslich zu folgender, alles verwirrenden Aussage hinreissen: «‹Man verliert erhobenen Hauptes›, diese Worte hat Kantaro Suzuki Yoshida Shigeru auf den Weg mitgegeben.»
Ob Aso mit dieser Familienanekdote ganz einfach etwas Tiefgang von sich geben, oder er ob er damit eine Parallele zu seiner drohenden Wahlniederlage ziehen wollte, konnte weder von den Anwesenden noch von der Asahi Shimbun restlos geklärt werden.
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