Ginza, das chinesische Einkaufs-Mekka
Die Ginza ist Tokios altehrwürdiges Einkaufsviertel. Im 19. Jahrhundert entstand hier eine Flaniermeile mit grosszügig ausgebauten Strassen ganz nach dem Vorbild von Paris und London. Lange Zeit waren amerikanische und europäische Touristen dort die wichtigsten ausländischen Kunden. Heute bereitet sich die Ginza auf eine neue, lukrative Kundschaft vor. Denn seit dem 8. Juli dürfen Chinesen, die jährlich mehr als 3,5 Millionen Yen (ca. 26’000 Euro) verdienen, als Individualtouristen in Japan einreisen. Zuvor gab es nur ein Visum für Gruppenreisen.
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Das prestigeträchtige Ginza-Einkaufshaus Mitsukoshi ist auf den kommenden Ansturm vorbereitet. Bereits hängen Werbe- und Informationsplakate auf Chinesisch im Kaufhaus und fünf japanische Verkäufer, die Chinesisch sprechen, wurden ebenfalls eingestellt. «Einkaufen an der Ginza scheint ein Statussymbol für viele Chinesen zu sein», sagt Masatoshi Nitta, ein Vertreter von Mitsukoshi, gegenüber der Asahi Shimbun.
Als erstes Einkaufshaus hat Mitsukoshi im Januar 2006 die Debitkarte «China Union Pay» als Zahlungsmittel eingeführt. Damit wird der Einkaufsbetrag direkt von den Konten der chinesischen Kunden abgezogen. Der Umsatz mit dieser Karte steigt jährlich an.
Ein Ansturm auf japanische Produkte
«Als wären sie ihr erstes und letztes Mal bei Mitsukoshi, kaufen die chinesischen Kunden gleich massenhaft Waren ein», führt Nitta weiter aus. Laut der japanischen Tourismusbehörde ist die Zahl der chinesischen Touristen im letzten Jahr, Geschäftsleute miteinbezogen, um 11,9 Prozent auf 455’728 Personen angestiegen.
«Ich habe gehört, dass alle Produkte die an der Ginza verkauft werden von höchster Qualität sind. Ich habe mich daher gefreut mich hier mit Kosmetika für das ganze Jahr einzudecken!» sagt eine 42-jährige Touristin aus chinesischen Provinz Hunan, die sich bei Mitsukoshi Schönheitsprodukte im Wert von 80’000 Yen (rund 590 Euro) gekauft hat. Tatsächlich sind japanische Kosmetika und Markenkleider der Renner unter den chinesischen Shopping-Touristen.
Die Einkaufshäuser an der Ginza haben mit der weltweiten Wirtschaftskrise viele Kunden aus Korea und Europa verloren. Nun hofft man, mit den chinesischen Touristen diesen Einbruch mehr als ausgleichen zu können. Bereits ist der Umsatz mit chinesischen Kunden im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent gestiegen. Obwohl die Schweinegrippe im Mai und Juni zu Umsatzrückgängen geführt hat, erhofft sich Mitsukoshi eine schnelle Erholung.
Expansion nach China
Nun plant man gar einen Schritt weiterzugehen. Die japanische Kaufhauskette Isetan, das ebenfalls seit 2008 Mitsukoshi gehört, expandiert nach China. Bis 2011 soll gemäss Yomiuri Shimbun in Shanghai ein Einkaufshaus von 30’000 Quadratmeter entstehen, grösser als das Mitsukoshi-Einkaufshaus an der Ginza mit einer Fläche von 23’000 Quadratmetern.
Isetan ist das einzige japanische Kaufhaus, das bereits mit kleineren Zweigstellen in China vertreten ist. Andere ziehen nun nach. Das ehrwürdige Takashimaya-Kaufhaus hat diesen Februar ebenfalls angekündigt, bis 2011 in Shanghai einen Ableger von 40’000 Quadratmeter Grösse zu eröffnen.
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