Koizumi kann’s nicht lassen
Zum 64. Jahrestag der Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg, haben die ehemaligen Premierminister Junichiro Koizumi und Shinzo Abe dem umstrittenen Yasukuni-Schrein einen Besuch abgestattet. Koizumi war bereits während seiner Amtszeit ein oft gesehener Besucher im international geächteten Kriegsschrein. Aus Rücksicht auf die Nachbarn Korea und China verzichtete aber sein Nachfolger Abe auf eine ähnliche Provokation (Asienspiegel berichtete).
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Die «Vereinigung der Parlamentsmitglieder, die den Yasukuni-Schrein besuchen» war mit insgesamt 41 Politikern anwesend. Zu dieser Vereinigung gehören Mitglieder beider grosser Parteien LDP und DPJ. Vom aktuellen Kabinett von Premier Taro Aso war lediglich die Ministerin für Konsumentenschutz, Seiko Noda, beim Yasukuni-Schrein.
Taro Aso selbst hatte bereits im Vorfeld angekündigt auf einen Besuch zu verzichten. Yoshinobu Shimamura, Präsident der Yasukuni-Vereinigung, sagte gegenüber der Asahi Shimbun: «Bevor er Premierminister geworden ist, kam er oft hierher. Dass er sich so kurz vor den Wahlen zurückhält, hat auch damit zu tun, dass einige Leute innerhalb seiner Partei gegen diesen Schreinbesuch sind.»
Die Hatoyamas sind geteilter Meinung
Für die Entscheidung des Premiers zeigt Kunio Hatoyama, ehemaliger Minister für Innere Angelegenheiten unter Aso und eifriger Schreinbesucher, kein Verständnis: «Der Premierminister kommt nicht. Gibt es denn so etwas Blödes? Das ärgert mich richtiggehend!»
Derweil hat sich Kunio Hatoyamas älterer Bruder Yukio Hatoyama, Spitzenkandidat der oppositionellen DPJ, gegen einen Besuch ausgesprochen (Asienspiegel berichtete). In der letzten Woche hat die DPJ gar eine Lösung für das Yasukuni-Problem ausgearbeitet. Im Falle eines Wahlsieges würde die Partei den Bau einer staatlichen Institution für die Trauernden der Kriegsopfer vorantreiben. Damit erhofft sich die DPJ die alle Jahre wiederkehrende Debatte um den Yasukuni-Schrein ein für alle mal beenden zu können.
Asos Kritik
Premier Aso reagierte ablehnend gegenüber einer solchen Idee: «Das grösste Problem ist, ob man hier einen Konsens mit der Bevölkerung finden kann. Ob mit dem Bau einer solchen Institution tatsächlich die Diskussionen um den Yasukuni-Schrein ein Ende finden werden? Ich glaube nicht, dass dies so einfach ist.»
Gegenüber der Sankei Shimbun ärgerte sich Aso über den Zeitpunkt eines solch kontroversen Themas: «Die Diskussion um den Yasukuni-Schrein gehört nicht an einen ohrenbetäubenden Ort wie die Wahlen!» Das aber, hätte er seinen Amtsvorgängern und Parteikollegen Koizumi und Abe wohl etwas früher klar machen müssen.
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