Die Pil­le fei­ert ihr Zehnjähriges

Noch keine Selbstverständlichkeit in Japan: Die Antibabypille
Noch kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit in Japan: Die Anti­ba­by­pil­le flickr/​star­boo­ze

In Euro­pa und in den USA hat die Anti­ba­by­pil­le eine bereits 40-jäh­ri­ge Erfolgs­ge­schich­te hin­ter sich. Die Pil­le war mit­hin eine wich­ti­ge Erfin­dung auf dem Weg zur Selbst­be­stim­mung und Gleich­be­rech­ti­gung der Frau. Rich­tig ange­wandt, gilt sie noch heu­te als eine der sichers­ten Metho­den, um eine unge­woll­te Schwan­ger­schaft zu verhindern.

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Japan hin­ge­gen fei­ert in die­sem Jahr erst das zehn­jäh­ri­ge Jubi­lä­um der Frei­ga­be der Pil­le. Über neun Jah­re dau­ert dazu­mal das Bewil­li­gungs­ver­fah­ren. Der Ver­kaufs­start ver­zö­ger­te sich dar­auf noch bis ins Jahr 1999 hinein.

Heu­te neh­men rund drei Pro­zent der Japa­ne­rin­nen zwi­schen 16 und 49 Jah­ren die Pil­le ein. Das sind rund 660’000 Men­schen. Im Ver­gleich zu Frank­reich mit 44 Pro­zent und den USA mit 18 Pro­zent, ist die Zahl der Kund­schaft in Japan noch sehr bescheiden.

Sor­ge über Nebenwirkungen

Dies hat einer­seits mit ihrer noch jun­gen Geschich­te in Japan zu tun, ande­rer­seits hat die Pil­le noch mit vie­len Vor­ur­tei­len zu kämp­fen. Laut Yomi­uri Shim­bun geben die meis­ten Frau­en «die Sor­ge über mög­li­che Neben­wir­kun­gen» als Ver­zichts­grund an.

Tat­säch­lich erhöht sich bei Frau­en, die auf die Pil­le set­zen, die Gefahr einer Throm­bo­se-Ent­ste­hung – ein Blut­ge­rinn­sel in den Gefäs­sen, das zu eine Herz­in­farkt oder Schlag­an­fall füh­ren kann.

Kunio Kitamu­ra, Direk­tor einer Kli­nik in Tokio, sieht dar­in aber kei­nen Grund, um auf die Pil­le zu ver­zich­ten: «In Japan hat es in den letz­ten zehn Jah­ren bei Frau­en, die die Pil­le ein­neh­men, rund 6 Throm­bo­se-Fäl­le auf 100’000 Per­so­nen gege­ben. Das ist bedeu­tend weni­ger als in den USA oder in Euro­pa.» Zudem sei die Ent­ste­hung von Throm­bo­se in der Schwan­ger­schaft ohne­hin um das Zehn­fa­che höher.

Der Staat sträubt sich

Der Staat selbst hat durch das lang­jäh­ri­ge Bewil­li­gungs­ver­fah­ren die vor­herr­schen­de Unsi­cher­heit und Unkennt­nis gegen­über der Pil­le mit­zu­ver­ant­wor­ten. Ein Grund für die lan­ge Prüf­zeit war die Angst, dass sich die HIV-Infek­ti­ons­ra­te durch die Ein­füh­rung der Pil­le erhö­hen würde.

Zehn Jah­re danach, darf man aber auch hier Ent­war­nung geben, denn sta­tis­tisch gese­hen ist die Zahl der jähr­li­chen HIV-Infek­tio­nen unter Hete­ro­se­xu­el­len im Ver­gleich zu 1999 gleich geblieben.

Feh­len­de Aufklärung

Eine wei­te­re Sta­tis­tik zeigt zudem auf, dass die Pil­le in Japan mehr­heit­lich zur Lin­de­rung von Mens­trua­ti­ons­be­schwer­den ein­ge­nom­men wird. Nur 30 Pro­zent neh­men Pil­le zur Schwan­ger­schafts­ver­hü­tung ein.

Zehn Jah­re nach ihrer Ein­füh­rung, ist die Pil­le zwar nicht mehr das Schreck­ge­spenst von einst, aber eine feh­len­de Infor­ma­ti­ons­kam­pa­gne in den Schu­len trägt noch heu­te zu vie­len Miss­ver­ständ­nis­sen und unbe­grün­de­ten Ängs­ten bei.

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