Gekaufte Freunde
Die Anzahl der Agenturen, die für Beerdigungen, Hochzeiten und andere gesellschaftliche Anlässe falsche Freunde,Verwandte oder Arbeitskollegen vermietet, hat sich in den letzten 10 Jahren in Japan auf 10 Verdoppelt. Die grösste davon hat 1000 Personen zur Auswahl.
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Ryuichi Ichinokawa betreibt seit 3,5 Jahren eine solche «Mietagentur für Freunde». Er gibt sich selbst regelmässig als Onkel, Ehemann oder Arbeitskollege seiner Kunden aus und vermittelt 30 weitere Frauen und Männer, die über das nötige schauspielerische Talent für diese Aufgabe verfügen.
Kein lukratives Geschäft
Ein Einsatz an einer Hochzeitsfeier kostet 15 000 Yen (110 Euro). Wenn der falsche Freund eine Rede halten oder beim Karaoke mitsingen soll, kostet das extra. Ichinokawa sagte gegenüber der Zeitung Guardian, es gehe ihm dabei nicht ums Geldverdienen, sondern darum, seine Kunden glücklich zu machen.
Ein Einsatz als gekaufter Freund will genau vorbereitet sein, damit der Schwindel nicht auffliegt. Ichinokowa merkt sich die Telefonnumern seiner Kunden und weiss über alle Details ihres Lebens Bescheid, damit er auch Smalltalk betreiben kann. Laut eigenen Angaben ist er noch nie durchschaut worden.
Steigende Nachfrage
Diese gekauften Freundschaften haben viel damit zu tun, dass man es in Japan tunlichst vermeidet, persönliche oder berufliche Probleme öffentlich zu machen. Es gilt, trotz aller sozialer und wirtschaftlicher Veränderungen nach aussen eine perfekte Fassade zu wahren. Ichinokawa und ähnliche Agenturen schliessen diese Lücke, indem sie eine passende Dienstleistung anbieten.
In den letzten Monaten besonders gefragt waren falsche Vorgesetzte für Männer, die ihre Stelle verloren haben, und gekaufte Arbeitskollegen für Zeitarbeiter, die nie lange genug in einem Job bleiben, um Freundschaften zu schliessen.
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