Grabscher in Japans Zügen
Grabscher treiben ihr Unwesen in den jeweils voll gestopften Zügen während den Pendelzeiten. «Chikan» heisst das Phänomen auf Japanisch. Immer mehr Frauen beklagen sich nun über diese Form der heimlichen Belästigung.
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Allein letztes Jahr wurden 1’800 Verhaftungen gegen solche Personen vorgenommen. Die Zahl der Übergriffe ist aber um ein Mehrfaches höher. Denn viele Frauen scheuen sich gegen Grabscher vorzugehen.
Nun hat die Polizei angekündigt neue Massnahmen zu erörtern. So sollen Kameras in den Zügen angebracht, mehr Sicherheitsleute eingesetzt und die nur für Frauen reservierten Wagenabteile während den Pendelzeiten signifikant erhöht werden. Zudem sollen Hunderte von Webseiten und Online-Foren, in denen sich Grabscher austauschen, vom Netz genommen werden.
Schwierige Rechtsfälle
Für die Justiz hat sich das «Chikan»-Phänomen als ein rechtliches Minenfeld entpuppt. Die Beweislage ist jeweils äusserst dünn.
So hatte ein lokales Gericht einen 63-jährigen Professor, wegen Begrabschens einer jungen Frau während den Pendelzeiten, zu 22 Monaten Haft verurteilt. Das Oberste Gericht musste den Professor aber wieder freisprechen, da sich die Vorinstanz nur auf die Zeugenaussage des angeblichen Opfers berufen konnte.
Unschuldige Opfer
Der Film «I Just didn’t do it» (jap. «Sore demo boku wa yattenai») aus dem Jahr 2007 hat sich der rechtlichen Problematik des «Chikan»-Phänomens angenommen. Regisseur Masayuki Suo («Shall we dance») drehte dabei den Spiess um und porträtierte einen zu Unrecht wegen Grabschens beschuldigten Mann. Auch solche Fälle häufen sich in der Realität.
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