Der Traum von der grossen Karriere
Im legendären Koshien-Stadion in der Nähe von Kobe messen sich alljährlich während zwei Wochen im August die besten Highschool-Baseballmannschaften miteinander. Jeweils 50’000 Zuschauer und noch einige Millionen mehr am Fernsehen verfolgen das Turnier in der Hoffnung, die Geburt des nächsten japanischen Superstars zu erleben.
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Spieler wie Ichiro Suzuki, Daisuke Matsuzaka oder Hideki Matsui machten hier ihre erste grosse Aufwartung. Heute spielen sie alle in der renommierten amerikanischen Profiliga Major League Baseball (MLB). Der 35-jährige Ichiro Suzuki, kurz Ichiro genannt, ist unter ihnen der Star. Mit einem Jahresgehalt von 18 Millionen Dollar zählt er zu den besten Spielern in der Geschichte der MLB.
Die Ausgabe 2009 ist seit einer Woche zu Ende und die Nation hat ihren neuen Liebling. Der 18-jährige und 1,84 Meter grosse Pitcher Yusei Kikuchi verzückte das Publikum mit Würfen, die eine Geschwindigkeit von 94 Meilen in der Stunde erreichten (rund 151 km/h).
In Japan bleiben oder doch in die USA?
Der junge Sportler steht nun vor einer schwierigen Entscheidung: Soll er das Wagnis USA mit der besten Liga der Welt eingehen oder bei einem japanischen Team unterschreiben? «Falls Kikuchi in die USA gehen will, dann muss er sich bald entscheiden. Denn schon in zwei Monaten werden die japanischen Klubs die Möglichkeit haben seine Transferrechte zu sichern», sagt Danny MacLeith vom den Chicago Cubs gegenüber Bloomberg.
Eine Verpflichtung durch einen japanischen Klub bedeutet für einen jungen Spieler, dass er für viele Jahre nicht mehr in die USA wechseln könnte. Um eine Massenabwanderung zu verhindern und vom Geldregen aus den USA zu profitieren, haben die japanischen Profiteams 1998 eine Regel eingeführt, die besagt, dass ein Spieler mit weniger als neun Jahren Profi-Erfahrung in Japan nicht einfach so wechseln kann, ausser ein amerikanischer Klub erkauft sich die Rechte des Spielers.
Rekordsumme für Matsuzaka
So bezahlten die Boston Red Sox im Jahr 2006 dem japanischen Klub Seibu Lions 52 Millionen Dollar um die Transferrechte des Starwerfers Daisuke Matsuzaka zu erhalten. Yusei Kikuchi hat im Gegensatz zu Matsuzaka damals noch bei keinem japanischen Profiverein unterschrieben und hätte daher noch die Chance kostenlos von einem amerikanischen Team übernommen zu werden.
Kikuchi könnte es Junichi Tanazawa gleichmachen, der letztes Jahr mit einem 3-Millionen-Dollar-Vertrag zu den Boston Red Sox gelockt wurde. «Nach Tanazawa glauben nun viele japanische Spieler daran, dass sie es auch schaffen können. Der Damm scheint gebrochen», sagt John Cox von den San Francisco Giants.
Verschärfung der Regeln
Die japanische Profiliga hat auf diesen Trend reagiert. Sie verbieten allen Spielern, die ohne Profi-Erfahrung in Japan direkt in die USA gewechselt haben, für drei Jahre die Rückkehr in die heimische Liga. Baseball-Experten glauben kaum, dass diese Regel eine Abschreckung für die japanischen Talente sein werde.
Auch für Kikuchi scheint die Entscheidung gefallen zu sein. Er möchte in die USA. So haben ihn zumindest Mitschüler gegenüber der Zeitung Nikkan Sports zitiert. Viele weitere japanische Talente werden Kikuchi wohl in Zukunft folgen. Denn die amerikanischen Talentspäher werden auch nächstes Jahr im Koshien-Stadion anzutreffen sein.
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