Kon­tro­ver­se um eine Delfinjagd-Doku

The Cove.
The Cove.

«The Cove», die klei­ne Bucht, heisst der Doku­men­tar­film, der zu einer media­len Waf­fe gegen den Del­f­in­fang gewor­den ist. Seit Ende Juli läuft das kon­tro­ver­se Werk von Lou­ie Psi­ho­yos in den ame­ri­ka­ni­schen Kinos.

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Der Regis­seur und sein Team haben die tra­di­tio­nel­le Del­fin­jagd in der Bucht der japa­ni­schen Stadt Tai­ji in der Waka­y­a­ma-Prä­fek­tur über Jah­re hin­weg heim­lich gefilmt und dar­über einen scho­ckie­ren­den Doku­men­tar­film gedreht, den die «New York Times» in ihrer offi­zi­el­len Film­kri­tik als «ein aus­ser­or­dent­lich gut gemach­ter Film» mit «Blut im Was­ser und Trä­nen in den Augen» lobte.

Ers­te Kontroversen

«The Cove» kri­ti­siert neben dem Aspekt des bru­ta­len Del­f­in­fangs auch den Ver­kauf der Tie­re zu Unter­hal­tungs­zwe­cken an Aqua­ri­en in der gan­zen Welt.

Nur weni­ge Wochen nach sei­ner Pre­mie­re hat­te der Film bereits ers­te hohe Wel­len geschla­gen. So hat die aus­tra­li­sche Stadt Broo­me ihre Part­ner­schaft mit der Stadt Tai­ji fürs ers­te sis­tiert (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Ver­steck­te Aufnahmen

Der Doku­men­tar­film ent­stand unter der Lei­tung des 68-jäh­ri­gen Ric O’Barry. Er ist der ehe­ma­li­ge Del­fin-Trai­ner der welt­be­rühm­ten 1960er-Fern­seh­se­rie «Flip­per», bis er sich 1970 zu einem radi­ka­len Tier­schüt­zer wandelte.

Ursprüng­lich hat­te der 52-jäh­ri­ge Psi­ho­yos bei den japa­ni­schen Behör­den um eine Dreh­be­wil­li­gung gebe­ten, die­se aber nicht erhal­ten. Er ent­schied sich schliess­lich ille­gal zu dre­hen. Mit einem Film­team von rund zwan­zig Per­so­nen begab er sich in einem Zeit­raum von fünf Jah­ren rund sie­ben Mal in die Bucht von Tai­ji, wo er ver­steck­te Auf­nah­men von der Del­fin­jagd machte.

Lega­ler Fang

Der kom­mer­zi­el­le Fang von Del­fi­nen ist gemäss der inter­na­tio­na­len Wal­fang­kom­mis­si­on (IWC) nicht ver­bo­ten. Die japa­ni­schen Fische­rei­be­hör­den erlau­ben dem­nach den Fang von Del­fi­nen gemäss einer bestimm­ten Quo­te, die jähr­lich neu fest­ge­legt wird. Es sind rund 21’000 Del­fi­ne, die jähr­lich getö­tet werden.

Nach dem Doku­men­tar­film befragt, beton­te ein japa­ni­scher Diplo­mat gegen­über der «New York Times», dass es kei­ne staat­li­che Kam­pa­gne gebe, die Japa­ner von der Wahr­heit über den Del­f­in­fang abhal­ten soll. Er beton­te auch, dass man natio­na­le und kul­tu­rel­le Dif­fe­ren­zen anzu­er­ken­nen habe.

Dro­hen­de Verhaftung

Lou­ie Psi­ho­yos und sei­nem Team könn­te bei einer erneu­ten Ein­rei­se nach Japan die Ver­haf­tung dro­hen. Er wol­le aber die­ses Risi­ko ein­ge­hen, um vor allem der japa­ni­schen Bevöl­ke­rung die blu­ti­gen Vor­gän­ge in Tai­ji vor Augen zu füh­ren, wie er gegen­über der Asahi Shim­bun betonte.

Noch hat Psi­ho­yos kei­nen Kino­ver­lei­her für Japan gefun­den. Dabei mag die Tat­sa­che mit­schwin­gen, dass vie­le jun­ge Japa­ner der stän­di­gen Kri­tik des Wes­tens über­drüs­sig sind, auch wenn die aller­meis­ten von ihnen gar kein Wal­fleisch mehr essen.

Der Doku­men­tar­film «The Cove» wird vor­aus­sicht­lich die­sen Herbst in die euro­päi­schen Kinos kommen.

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