Wohin mit Ichiro Ozawa?
Wohin mit Ichiro Ozawa? Es war die grosse Frage, die nach dem Wahltriumph der Dermokratischen Partei (DPJ) im Raum stand. Der 67-jährige Ichiro Ozawa ist der heimliche Chef der neu gewählten Regierungspartei, der Strippenzieher in den Hinterzimmern der japanischen Politik, der sein Handwerk unter dem ehemaligen Premierminister Kakuei Tanaka in der LDP erlernte.
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Sollte solch ein Mann, der geradezu die zweifelhaften Seiten des japanischen Politikers verkörpert, Einsitz in die Regierung des angekündigten Wandels nehmen? Um voreilige Kritiken vorwegzunehmen, hat sich Yukio Hatoyama, der designierte Premier und Präsident der DPJ, entschieden, Ozawa den Posten des Generalsekretärs der DPJ zu geben.
Es ist der zweitwichtigste Posten innerhalb der Partei. In die Regierung werden andere Leute der DPJ Einsitz nehmen. So wird Katsuya Okada, der bisherige Generalsekretär, einen Ministerposten erhalten.
Ozawa bleibt einflussreich
Damit ist Ozawa wieder faktisch dort, wo er im Frühjahr aufgehört hat, an der Spitze der Partei. Denn ein Hatoyama als Premierminister wird nur wenig Zeit haben, um sich den präsidialen Aufgaben der Partei anzunehmen. Ozawa soll laut DPJ die Partei in die Oberhauswahlen vom nächsten Jahr führen.
Viele Experten hätten ihn wohl lieber in der neuen Regierung eingebunden gesehen. Ozawa ist bekannt dafür, doppelte Machtstrukturen innerhalb einer Partei aufzubauen. Der Posten des Generalsekretärs gibt ihm nun freie Hand dazu. Er selbst wies diese Vorwürfe an einer Pressekonferenz von sich: «Die politischen Massnahmen werden innerhalb der Regierung beschlossen. Das betrifft mich grundsätzlich nicht.»
Der faustische Pakt
Bis zum Frühjahr dieses Jahres war Ozawa der Präsident der DPJ und damit designierter Spitzenkandidat für das Amt des Premiers, bis ihn ein Spendenskandal zwang, den Posten an Yukio Hatoyama zu übergeben. Der DPJ blieb Ichiro Ozawa als Chefstratege für die Unterhauswahlen erhalten und prompt gelang ihm der lang angestrebte politische Umsturz.
Manche sprachen von einem faustischen Pakt, den die Demokratische Partei mit Ozawa einging, als man 2003 gemeinsame Sache machte. Mit seinem Einfluss waren Wählergewinne garantiert, aber seither ist die DPJ vom Machtmenschen Ozawa, der im Alleingang fähig ist eine Partei zu spalten, auf Gedeih und Verderb abhängig.
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