Ablehnung trotz einer 3-Sterne-Bewertung
Gestern wurde der Guide Michelin für Osaka und Kyoto den Medien vorgestellt. Insgesamt 150 Restaurants haben Eingang in den begehrten Gourmetführer gefunden. 7 Restaurants haben die Maximalbewertung von 3 Sternen erhalten. Dazu zählt das 400 Jahre alte Restaurant Hyotei, das Kyoto Kitcho-Arashiyama sowie das französische Restaurant Hajime in Osaka. Neben den klassischen Restaurants wurden auch die traditionell japanischen Herbergen, die sogenannten Ryokan, in die Bewertung miteinbezogen.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
So hat auch das Hiiragiya Ryokan aus Kyoto, in dem schon der Literaturnobelpreisträger Yasunari Kawabata zu übernachten und sich zu verköstigen pflegte, eine Würdigung erhalten.
Doch nicht alle haben sich über den Ruhm einer Guide Michelin-Auszeichnung gefreut. So brachten gerade die Besten ihrer Zunft gewisse Sorgen zum Ausdruck. Der 70-jährige Besitzer des ehrwürdigen Restaurants Hyotei, Eiichi Kakahasi, hat aus Angst seine Stammkundschaft mit einem Ansturm von Neukunden zu vergraulen, eine Publikation ursprünglich abgelehnt.
Keine Ausnahmen
Jean-Luc Naret, der Direktor des Guide Michelins, scheint solche Verzichtserklärungen nicht zu verstehen: «Die Orte, die unsere Auswahlkriterien erfüllen, werden veröffentlicht, auch wenn eine Publikation abgelehnt wird», erklärte er an der Pressekonferenz.
An der Publikationsfeier hat Herr Kakahashi trotzdem teilgenommen und ist auch wenig stolz: «Natürlich ist es mir eine Ehre. Wir bilden uns aber nichts darauf ein.» Über einen möglichen Neuzulauf an Kunden meint er: «Wir haben nur eine beschränkte Anzahl Sitze, insgesamt 60. Daran können wir nichts ändern.»
Sorge um Schlagzeilen
Auch das Restaurant Kyoto Kitcho-Arashiyama zählte von Anfang an zu den Hauptfavoriten im Kampf um die begehrten 3 Sterne. Doch auch der 49-jährige Besitzer Kunio Tokuoka wollte anfänglich auf eine Publikation verzichten. Grund war ein letztjähriger Skandal um gefälschte Ortsangaben von Lebensmitteln und unbeachtete Haltbarkeitsdaten im Senba-Kitcho Osaka, das in der Folge dicht machen musste. Tokuoka befand daher, dass weitere Schlagzeilen über die Kitcho-Gruppe dem Geschäft nicht gut tun würden.
Doch nun sieht auch er die positiven Seiten des Guide Michelins und freut sich gar darüber, dass noch ein zusätzlicher Ableger des Kitcho in Kyoto einen Stern erhalten hat: «Es ist eine Chance das japanische Essen in der Welt bekannt zu machen. Nun geben wir alles, damit einmal alle unserer Restaurants einen Eintrag erhalten.»
Osaka und Kobe ärgern sich
Michelin hat 25 Restaurants und Ryokans eine 2-Stern-Bewertung gegeben, 118 weitere Lokale erhielten eine 1-Stern-Bewertung. In Osaka, dem selbst ernannten Essmekka Japans, ärgert man sich derweil, dass Restaurants mit so populären Lokalgerichten wie Takoyaki (gebackener Oktopus) oder Okonomiyaki (eine Art japanische Omelette) nicht vermerkt worden sind. In der Nachbarstadt Kobe ist man zudem enttäuscht, dass man gar nicht erst berücksichtigt wurde, obwohl auch diese Stadt berühmt für ihre Küche ist.
Der Guide Michelin für Osaska und Kyoto kommt am 16. Oktober in Japan in den Buchhandel.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken